Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


EMA prüft Zulassung von Auffrischungsimpfung von Johnson & Johnson 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft die Zulassung einer Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson. Wie die EMA am Montag mitteilte, hat das US-Unternehmen eine sogenannte Booster-Impfung für Menschen ab 18 Jahren ab zwei Monate nach der Erstimpfung beantragt. Bisher wurde von dem Impfstoff nur eine Dosis verabreicht. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA wird die von Johnson & Johnson vorlegten Daten in einem beschleunigten Prüfverfahren bewerten, wie die EMA weiter mitteilte. Die Daten umfassen demnach Studienergebnisse von mehr als 14.000 Erwachsenen, die eine zweite Dosis des Impfstoffs oder ein Placebo erhalten haben. Ein Ergebnis werde "binnen Wochen erwartet".


Rotes Kreuz: Corona hat "Gefüge unserer Gesellschaft beschädigt" 

Die Corona-Krise hat nach Angaben des Roten Kreuzes verheerende sozioökonomische Auswirkungen insbesondere auf Frauen und Migranten weltweit. Sie seien unter anderem besonders häufig von Jobverlust betroffen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC). Die "zerstörerischen Sekundärwirkungen" der Pandemie hätten auf Jahre "das Gefüge unserer Gesellschaft beschädigt", erklärte IFRC-Präsident Francesco Rocca. Die Corona-Krise habe nicht nur Millionen Menschen das Leben gekostet und schlimme Folgen für die Wirtschaft und Gesundheitssysteme der Länder gehabt, heißt es in dem Bericht, der auf Daten der 192 nationalen Organisationen des IFRC basiert.


Seehofer bietet Ländern Hilfe bei Verlegung der Intensivpatienten an 

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die Koordinierung der Corona-Notlage in Deutschland an sich ziehen, um die Länder zu entlasten. Dafür sollen weitreichende Ressourcen des Katastrophenschutzes eingesetzt werden, berichtet Bild. "Diese Pandemie stellt politisch alles in den Schatten, was ich in Deutschland in meiner politischen Karriere erlebt habe", sagte Seehofer zu Bild. Seehofer plant eine Art Corona-Kommandozentrale, um die gesamte Lage zu überblicken und Ressourcen zu steuern. Dafür will er das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) beim Innenministerium in der Nähe von Bonn nutzen. Im Fokus: die Koordinierung der "Operation Kleeblatt", dem System zur Verlegung von Patienten aus Corona-Notstandsgebieten. Auch Transportflugzeuge der Bundeswehr werden bereitgestellt. Außerdem bietet er beim Impfen Hilfe vom Bund an, wie etwa beim Aufbau der Impfzentren.


Intensivmediziner lehnen Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte ab 

Die Intensivmediziner lehnen eine Corona-Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte ab. "Wir sind gegen eine Impfpflicht für einzelne Gruppen", sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Montag vor Journalisten. Es gebe aber eine "moralisch-ethische Verpflichtung von Ärzten und Pflegern zur Impfung". Marx nannte die Corona-Situation "sehr besorgniserregend". Sollten die aktuell getroffenen Maßnahmen nicht greifen, müssten zusätzliche Schritte vorbereitet werden, "um die vierte Welle zu beenden". Es gebe derzeit rund 4.000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr, vor allem weil viele Pflegekräfte aufgrund der Erschöpfung ihre Arbeitszeit reduziert oder den Beruf sogar verlassen hätten. Zugleich seien die Stationen wie in jedem Herbst gut gefüllt mit anderen Patienten, die kein Covid-19 hätten.


Merkel hält Corona-Maßnahmen nicht für ausreichend 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält die bisherigen Beschränkungen in der Corona-Pandemie angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen nicht für ausreichend. "Wir haben eine hochdramatische Situation", sagte Merkel nach Angaben aus Teilnehmerkreisen am Montag im CDU-Bundesvorstand. "Was jetzt gilt, ist nicht ausreichend." Dies gelte auch für die 2G-Regeln mit Beschränkungen für Ungeimpfte. Merkel warnte: "Wir haben eine Lage, die alles übertreffen wird, was wir bisher hatten".


Söder findet Spahns Kommunikation "desaströs" 

CSU-Chef Markus Söder hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für dessen Äußerungen zur Deckelung des Biontech-Impfstoffs scharf kritisiert. "Die Kommunikation am Wochenende war desaströs", sagte Söder am Montag nach einer CSU-Vorstandssitzung in München vor Journalisten. "Das hat völlig falsche Eindrücke vermittelt." Spahn bedauerte mittlerweile Irritationen um seine Äußerungen.


Söder: Nur mit Impfpflicht raus aus der Corona-Endlosschleife 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert erneut für eine allgemeine Impfpflicht im Frühjahr. Die Diskussion beginne nun in Deutschland und man müsse solch ein Gesetz verfassungsrechtlich gut vorbereiten. "Eine partielle Impfpflicht schafft Ungerechtigkeiten - warum nur eine Berufsgruppe, warum nicht alle, wo ist dann der Nutzen auf Dauer", erklärte Söder in München. Man müsse aus der Corona-Endlosschleife raus. "Wenn wir im nächsten Jahr die gleiche Situation haben, dass all die Genesenen ohne Impfung dann wieder die gleichen Situation kommen, dann fangen wir wieder von vorne an. Täglich grüßt das Corona-Murmeltier", warnte Söder. Auf Dauer sei nur die allgemeine Impfpflicht ein Weg, gesellschaftlichen Frieden zu schaffen. Sie schaffe am meisten Freiheit, weil man sich so aus diesem Würgegriff der Pandemie befreien könne.


Biontech-Impfstoff bei 12- bis 15-Jährigen zu 100% wirksam 

Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer schützt 12- bis 15-Jährige bei zweifacher Immunisierung 7 Tage bis vier Monate nach Erhalt der zweiten Impfdosis mit einer Wirksamkeit von 100 Prozent vor einer Infektion mit Covid-19. Das geht aus Ergebnissen einer weiterführenden Datenanalyse zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs hervor, wie die Mainzer Biontech SE mitteilte. Ernsthafte Sicherheitsbedenken seien nicht festgestellt worden.

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November 22, 2021 09:30 ET (14:30 GMT)