Von Charley Grant

NEW YORK (Dow Jones)--Die Verkäufe des Covid-19-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J) bleiben hinter denen der Konkurrenz zurück. Das sollte die Aktionäre aber nicht beunruhigen. Der Gesundheitsriese meldete für das dritte Quartal Impfstoffverkäufe in Höhe von 502 Millionen US-Dollar, die zwar hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieben. J&J hat in diesem Jahr bisher auch nur 766 Millionen Dollar an Impfstoffeinnahmen verbucht, was nur ein Bruchteil dessen ist, was Konkurrenten wie Pfizer und Moderna erzielen. Die Aktien liegen etwa 10 Prozent unter ihrem Höchststand im Spätsommer.

Wie viele andere Arzneimittelaktien auch, sind die Aktien von J&J seit Beginn der Pandemie häufig nach oben oder unten geschossen, je nach den Nachrichten über den Impfstoff. In einem Interview sagte Finanzchef Joseph Wolk, dass er den Fokus auf den kommerziellen Erfolg des Impfstoffs "verwirrend" findet. Die Impfung hat eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um die öffentliche Gesundheit gespielt, aber für das gesamte Jahr wird erwartet, dass der Umsatz mit dem Covid-19-Impfstoff weniger als 3 Prozent des Umsatzes des Unternehmens ausmacht. Außerdem verkauft J&J diese Impfstoffe für den Rest des Jahres auf Non-Profit-Basis.


J&J dürfte sich als echte Gewinner-Aktie erweisen 

Die vertraute Gangart der Aktie mit Hü und Hott könnte sich allmählich ändern, denn die J&J-Aktien kletterten zuletzt um 2 Prozent. Das ist ein deutliches Zeichen. Die Wall Street honoriert die starke Leistung der übrigen Geschäftsbereiche und ist optimistisch, dass diese Erholung anhalten dürfte. Die Umsätze im Bereich Medizintechnik legten im Vergleich zum Vorjahr trotz eines Rückgangs der elektiven medizinischen Eingriffe in den USA wegen der Ausbreitung der Delta-Variante und des Arbeitskräftemangels in den Krankenhäusern um 8 Prozent zu. Zugleich verbesserten sich die Umsätze im Bereich Pharmazeutika um 13,8 Prozent beziehungsweise etwa 9 Prozent ohne den Impfstoff, während das Segment Consumer Health um 5 Prozent wuchs.

Der Konzern dürfte mit ähnlich glänzenden Ergebnissen noch weiter reüssieren, wenn sich das Leben nach der Pandemie wieder normalisiert. Die Verkäufe von Erkältungs- und Grippemedikamenten werden in diesem Winter wahrscheinlich stärker ausfallen als bisher. Und mehr Patienten, die zur Routineversorgung in Arztpraxen und Krankenhäuser zurückkehren, dürften die Umsätze mit Geräten und Arzneimitteln steigern. J&J hob seine bereinigte Gewinnprognose für 2021 um 0,15 Dollar auf eine Spanne von 9,77 bis 9,82 Dollar je Aktie an. Die Aktien werden zum etwa 16-fachen dieser Prognose gehandelt, was in diesem Markt kaum teuer ist. Und da das Unternehmen für seine konservativen Prognosen bekannt ist, könnten die tatsächlichen Gewinne durchaus höher ausfallen. In diesem Fall verleiht der Tunnelblick der Wall Street den Anlegern die Chance, eine Blue-Chip-Aktie mit einem Abschlag zu kaufen.

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October 20, 2021 04:21 ET (08:21 GMT)