FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem tendenziell seitwärts laufenden Aktienmarkt in Europa rechnen Händler am Freitag. DAX und Euro-Stoxx-50 werden vorbörslich wenig verändert indiziert. Der Fokus der Marktteilnehmer gehe immer mehr in Richtung Einzelunternehmen und den Beginn der Berichtssaison, heißt es. "Leider zeigt sich, dass zumeist nur noch nach unten reagiert wird", sagt ein Händler. Die sehr hohen Erwartungen seien eingepreist, viele Fonds schienen nur noch ohne rechte Überzeugung investiert zu sein und mitzulaufen. Dies erkläre die zweistelligen Prozentkurseinbrüche am Vortag bei Windkraftwerten, Tomtom und Asos. Gleichzeitig hat es nur noch geringe Reaktionen auf gute Geschäftszahlen wie bei Daimler gegeben.

"Uns ist allen klar, dass wir uns dem Wachstums-Peak nähern, und gleichzeitig die Inflation hochschießt und das Tapering immer näher rückt", warnt ein Händler. Klar im Fokus steht daher die Verbraucherpreis-Inflation aus der Eurozone am Vormittag. Sollte sie über der Erwartung von 1,9 Prozent liegen, könnte der Markt negativ reagieren - besonders, da am Mittag der Verfall der Juli-Optionen anstehe.


   Übernahmefantasie im Technologie-Sektor dank Intel 

Mit guter Stimmung im Technologie-Sektor rechnen Händler allerdings. "Nach Auftragsrekorden und Chip-Mangel könnten Übernahmefantasien wieder zum Kurstreiber werden", kommentiert ein Händler mit Blick auf Intel. Das Unternehmen soll nach Kreiseberichten am Kauf von Globalfoundries interessiert sein.

Die Entwicklungen am Dialysemarkt in den USA sollten im Auge behalten werden, heißt es im Handel. Der Markt sei nun wieder in den Fokus gerutscht durch die Untersuchung des Justizministeriums gegen DaVita und ihren ehemaligen CEO Kent Thiry. "Da geht es zwar nur um Personalabsprachen, das birgt aber das Risiko weiterer Untersuchungen in diesem intransparenten, aber sehr gewinnträchtigen Markt", meint ein Händler. Dies könnte dann auch FMC als einen der größten Mitspieler in der Branche betreffen. Im Spezialistenhandel verliert der Titel 0,2 Prozent und zeigt sich damit unauffällig.

Als "nicht so angenehm" kommentiert ein Händler die Entwicklung bei Ceconomy. Der Einzelhändler geht nicht mehr davon aus, dass die Media-Saturn-Anteile noch in diesem Geschäftsjahr übertragen werden können. Dies könne eventuell buchungs- und konsolidierungstechnische Folgen auf die Unternehmenskennzahlen nach sich ziehen, was zu Bewertungsabschlägen bei der Aktie führen könne, heißt es. "An der Transaktion selbst gibt es aber keinerlei Zweifel, Ceconomy ist halt nur im deutschen Beamtenapparat gefangen", meint der Händler. Im Spezialistenhandel gewinnt der Titel 0,2 Prozent und zeigt sich damit ebenfalls unauffällig.


   Jenoptik sehr fest 

Ganz anders Jenoptik mit einem Aufschlag von 6,3 Prozent. Der Optroniker hat die Prognose erhöht und starke Zweitquartalszahlen vermeldet. "Alle Kennzahlen liegen über Erwartung", so ein Händler. Mit einer Erhöhung der Prognose habe der Markt gerechnet, da die bisherige als konservativ betrachtet worden sei, nicht aber mit einer so deutlichen Margenverbesserung.

Alzchem steigen im Frühhandel um 1,2 Prozent. Das Unternehmen der Spezialchemie hat seine Jahresprognose erhöht.

Überwiegend gute Nachrichten gibt es nach Händlerangaben rund um Ericsson. Die Zweitquartalszahlen seien zumeist stark und der Milliardenauftrag von Verizon für den Aufbau von 5G-Netzen in den USA sei sehr gut. Er spült dem schwedischen Netzwerkausrüster 8,3 Milliarden Dollar in die Kasse. Bei den Geschäftszahlen habe der Umsatz zwar leicht unter Erwartung gelegen, dies habe jedoch hauptsächlich mit Auftragsverschiebungen und dem China-Geschäft zu tun. "Das muss man im Auge behalten, weil es eine politische Antwort auf die Maßnahmen gegen Huawei ist", meint ein Händler. Die Gewinnmarge im Netzwerkgeschäft sei dagegen regelrecht explodiert auf 21,7 Prozent nach zuvor 13,2 Prozent. Zudem zeigt sich Ericsson sehr zuversichtlich zum Marktwachstum. Sollte der Markt allerdings fallende China-Aufträge thematisieren, könnte dies die Aktie auch belasten.

Als sehr gut werden die Geschäftszahlen von Handelsbanken aus Schweden zum ersten Halbjahr bezeichnet. "Das Muster ähnelt sich global bei allen Banken", sagt ein Marktteilnehmer.

Mit Druck auf Rio Tinto rechnen Händler nach Vorlage des Zwischenberichts. Dieser sei bei allen Kennzahlen schwach ausgefallen und am unteren Rand der jeweiligen Schätzspannen. RBC Capital Markets meint, es werde angesichts zahlreicher Unsicherheiten dauern, bis wieder Investorenvertrauen hergestellt werde. Jefferies sieht sogar die Möglichkeit, dass die Auslieferungsziele für Eisenerz aus Pilbara nicht mehr erreicht werden können.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1809      -0,0%     1,1813         1,1813   -3,3% 
EUR/JPY           129,86      +0,1%     129,75         129,97   +3,0% 
EUR/CHF           1,0844      +0,0%     1,0843         1,0847   +0,3% 
EUR/GBP           0,8543      -0,0%     0,8544         0,8524   -4,3% 
USD/JPY           109,98      +0,1%     109,84         110,01   +6,5% 
GBP/USD           1,3823      -0,0%     1,3826         1,3859   +1,2% 
USD/CNH           6,4666      +0,1%     6,4629         6,4615   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        31.845,01      +0,4%  31.715,51      31.842,01   +9,6% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          71,32      71,65      -0,5%          -0,33  +47,5% 
Brent/ICE          73,21      73,47      -0,4%          -0,26  +43,2% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.825,59   1.829,45      -0,2%          -3,86   -3,8% 
Silber (Spot)      26,23      26,33      -0,4%          -0,10   -0,6% 
Platin (Spot)   1.139,55   1.142,73      -0,3%          -3,18   +6,5% 
Kupfer-Future       4,35       4,33      +0,4%          +0,02  +23,4% 
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July 16, 2021 02:33 ET (06:33 GMT)