Äpfel und Birnen soll man nicht miteinander vergleichen. Das mag stimmen. Aber mutige Thesenaufstellungen oder Vergleichsermittlungen schaden sicherlich nicht. In Sachen Bitcoin und Co. kommen mir einige Gedanken auf, besonders beim Blick auf Charts, Anblick losrennender Herden und späterem Wunden lecken, was mich an so manche Pennystock Companies erinnert. Gibt es Gemeinsamkeiten oder doch nicht?

Schauen wir auf den Bitcoin Chart:

und dann auf Charts aus dem Pennystock-Bereich. Die Werte aus Beitrag vom 09.10.2018:

Top oder Flop? Die Pennystocks Senator Minerals, Jaxon Mining, Marapharm Ventures und andere…

Diese Aktien sind in einem relativ kurzen Zeitraum stark gestiegen und wurden beworben. Dann ging´s wieder tendenziell abwärts. Zur Frage wie es denn nun weitergeht, lässt sich bei zwei der erwähnten Unternehmen jetzt feststellen:

Aus Senator Minerals wurde Tisdale Resources Corp. mit Namenswechsel und Reverse Split (R/S) 1:4 (WKN: A1W04T / ISIN: CA8168812052).

Aus Marapharm Ventures wurde Liht Cannabis Corp. mit Namenswechsel.

Sehen sich die Bilder nicht ähnlich? Aber schauen wir weiter:

Der Begriff “Mining“ fällt sowohl beim Bitcoin als auch bei den Explorern.

Minengesellschaften betreiben Mining mit dem Ziel, Rohstoffe zu fördern. Bergbau wird schon seit Jahrzehnten betrieben und nicht selten wird dieses Business von den nächsten Generationen der Bergbauleute weiterbetrieben.

Eine Aktiengesellschaft wird gegründet, Aktien werden ausgegeben, ein Listing beantragt und eventuell noch ein Zweitlisting mit dazu. Bevor es losgeht müssen Konzessionen und Abbaugenehmigungen von Behörden erteilt werden. Benötigt wird ein erfahrenes Management und Geologen, Personal, Fuhrpark, Maschinen, Ausrüstungen, Infrastruktur, Feasibility Studien, Probebohrungen, Abnehmer für die Rohstoffe, fortlaufende Finanzierungen. Dies um einige Punkte zu nennen und eine Vorstellung zu bekommen. Die meisten Firmen dürften einmal klein angefangen haben. Nicht alle sind aber zum Produzenten aufgestiegen.

Heute befindet sich die Welt im Internetzeitalter und auch im virtuellen Bereich wird geschürft: Bitcoins werden am Computer geschaffen. Die Ausrüstung hierbei besteht ganz simple aus einem Computer mit ordentlicher Stromversorgung. Dessen Bediener, der Miner, erhält für seine Arbeit eine Art Entgelt oder Provision. Leistungsempfänger dürfte es auch bei den Explorern geben für Leute, die beispielsweise an Privatplazierungen als Vermittler beteiligt sind.

Rohstoffe sind real, Schätze unserer Erde. Ein Nugget, den kann man in den Händen halten. Einen Ring am Finger tragen. Die Industrie benötigt Rohstoffe um diese zu verarbeiten, damit unser doch komfortables Leben funktioniert. Coins sind imaginär. Im Jetzt und Heute: was wird ein Arbeitnehmer für die Erbringung seiner Arbeitsleistung oder ein Dienstleister wohl lieber annehmen: Bitcoins – oder hartes Geld?

Bei einer soliden Aktiengesellschaft sind Berichte und Jahresabschlüsse abrufbar bei z.B. sec oder sedar. Insidertransaktionen können eingesehen werden. Über die Firmenwebsite sind Informationen und Ansprechpartner ersichtlich. Wer dahinter steht ist somit offengelegt. Recherchen können weitere Informationen einbringen, wie beispielsweise über die Vita der verantwortlichen Personen sowie deren bisher berufliche Tätigkeiten, Erfolge und Betriebszugehörigkeiten.

Der Gründer von Bitcoin: dies ist wohl ein offenes Rätsel. Aber ein guter Geistesblitz im Leben – und der Stein beginnt zu rollen und der Kiesel im Geldbeutel zuzunehmen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Coins und dahinterstehender Ideen und Geschäftsmodelle. Spring auf den Zug und Follow the Trend, so lautet oftmals die Devise – bis zum Ende des Trends oder bis fest steht, wer die Gewinner sind hinsichtlich erfolgreichem Fortbestand und Marktdominanz.

Making money nicht ausgeschlossen
Identisch scheint zu sein: um Kursgewinne zu erwirtschaften bedarf es wahrscheinlich gerade auch beim Kleinanleger eine Portion Glück beim Stock Picking und Coin Picking. Es gibt Börsen, an denen gehandelt wird und die Volatilität ist als hoch einzustufen. Begriffe wie Pump and dump und scam sollten keine Fremdwörter sein. Don´t be a cash cow!

Wann einsteigen?
Bei fundamentalen Gegebenheiten oder Ereignissen positiver Art, die einen Anstieg vermuten lassen bzw. Wachstumschancen eröffnen. Oder auch lapidar gesagt wenn die Herde losrennt, Jubelgeschrei erklingt, das Orchester zu spielen beginnt, die Buschtrommeln gerührt und Vorhänge hochgezogen werden, dann könnte es eventuell soweit sein, dass die Rakete startet, sofern keine Ladehemmungen.

Timing soll keine Rolle spielen? Man könnte einige Annahmen stellen für diese Hot Markets:

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ist der Zug losgerollt und man ist nicht mit aufgesprungen, dann hat man vielleicht einen sagenhaften Hype versäumt.
Den Letzen beißen die Hunde: wer nicht rechtzeitig ausgestiegen ist aus dem Zug, der hat eventuell seine Gewinne wieder eingebüßt oder ist womöglich noch ins Minus gerutscht, je nach Einstiegspreis.

Wer zu spät auf den Zug aufgesprungen ist, der hat Pech. Profis oder sonstige Parteien haben offensichtlich keine Hemmungen ihre Pakte in den Markt abzugeben, denn bei drastischen schnellen Rückgängen kann diese Überlegung sicherlich aufkommen. Und es wird bei realistischer Betrachtung schon so sein, dass bei einigen Marktteilnehmern die Kasse geklingelt hat und wiederum andere sich quasi die Finger verbrannt haben.

Da stellt sich doch auch die Frage nach der Nachhaltigkeit und den Zukunftsperspektiven sowie dem Wertgehalt übermittelter Informationen. Gerade bei den Kryptowährungen könnte man sich fragen: warum das vom Anker gelaufene Schiff verlassen bei den fantastischen Aussichten? Warum fallen denn Preise, wo doch das Fiat-Geld und offizielle Zahlungsmittel angeblich nicht mehr so der Burner ist? Vielleicht weil man damit im realen Leben mit bezahlen kann und Geld zu besitzen ein Statussymbol darstellt?

Alles wird gut. Es muss langfristig gesehen werden. Hoffnung auf Turnaround. Schnäppchenpreise zum Nachlegen. Was für eine Mistaktie. Das ist eine Perle. Dieses sowie verschiedenste Durchhalteparolen: ich kenne sie alle. Aber dennoch: dabei sein ist alles. Oder auch nicht. Risikoaffinität vs. Risikoaversion des Einzelnen.

Fazit: im High-Risk-Bereich ist alles möglich. Chancen auf schöne Kursentwicklungen und Gewinne, aber auch ein Totalverlust des investierten Kapitals kann eintreten. Dessen sollten Anleger sich bewusst sein. Diversifikation ist am Ende eben alles.

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Bildquelle: Pixabay / PIX1861