Einer der größten institutionellen Investoren des Landes, das unter dem Namen Kampo bekannte Versicherungsunternehmen Japan Post Insurance, will kurzlaufende italienische Anleihen kaufen. Das könnte die wegen der politischen Krise brenzlige Situation an den Kapitalmärkten für das südeuropäische Land entschärfen. Bereits die Ankündigung sorgte am Donnerstag für Erleichterung: die Renditen bei den zweijährigen Anleihen Italiens sanken um 95 Basispunkte auf 1,03 Prozent und entfernten sich damit von ihrem zuvor markierten Fünf-Jahres-Hoch bei 2,7 Prozent.

"Wir wollen jetzt italienische Bonds mit kurzer Laufzeit kaufen", sagte Atsushi Tachibana, der für die Investitionen verantwortliche Vorstand, am Donnerstag zu Reuters. Anleger hatten nach der gescheiterten Regierungsbildung massiv Gelder aus Italien abgezogen. Aus Sicht von Kampo sind die gefallenen Kurse eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Durch die stark schwankenden Preise sei es aber nicht einfach, am Markt zu agieren. "Der Markt hat überreagiert. Wir glauben nicht, dass Italien seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann", betonte Tachibana.

Momentan macht Italien bei Kampo nur ein Prozent der gehaltenen Investments im Ausland aus. Insgesamt verwalten die Japaner 76,8 Billionen Yen (umgerechnet 707 Milliarden Dollar).

Vor den Wahlen Anfang März seien die in Italien gehaltenen Positionen um zwei Drittel zurückgefahren worden, erläuterte Tachibana. "Wir dachten damals, dass die politischen Risiken unterschätzt werden, als die zweijährigen Renditen von Italien und Deutschland nahezu gleichauf waren."

Zu diesem Zeitpunkt rentierten die zweijährigen Anleihen bei ungefähr minus 0,2 Prozent, die deutschen Papiere mit gleicher Laufzeit hatten bei minus 0,6 Prozent gelegen.