FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag etwas höher geschlossen. Die Umsätze waren vergleichsweise dünn und Impulse Mangelware. Unterstützung kam im späten Geschäft von einer höher tendierenden Wall Street. Der DAX handelte 0,5 Prozent höher bei 15.103 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,8 Prozent auf 4.151 Zähler nach oben. Den Gewinner unter den Sektoren stellten die Technologiewerte mit einem Plus von 2,2 Prozent, die von einer erneut freundlich tendierenden Nasdaq profitierten. Einen positiven Impuls lieferte am Nachmittag das im Januar verbesserte Verbrauchervertrauen aus dem Euroraum.

Der Euro legte zwischenzeitlich auf über 1,09 Euro zu, nachdem EZB-Ratsmitglied Klaas Knot von zwei Zinsschritten über je 50 Basispunkte bei den kommenden Sitzungen gesprochen hatte. Knot hatte dem niederländischen Sender WNL gesagt, dass eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Februar und März wahrscheinlich sei und weitere Erhöhungen in den darauffolgenden Monaten zu erwarten seien. Die Aufmerksamkeit richte sich nun auf eine Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Abend beim Neujahresempfang der Deutschen Börse, so die Analysten der Unicredit: "Wir bezweifeln, dass ihre Rede am späten Nachmittag irgendetwas Neues bieten wird, aber der Euro könnte seine Gewinne weiter halten, wenn wieder falkenhafte Töne vorherrschen sollten". Der Euro handelte zuletzt mit 1,0863 Dollar nahezu unverändert.


   Unternehmensgewinne müssen Kursrally rechtfertigen 

Zunehmend Akzente dürfte die Berichtssaison liefern, die langsam Fahrt aufnimmt. Die bisher vorgelegten Geschäftszahlen und Ausblicke sind in einer ersten Einschätzung durchwachsen ausgefallen. "Jetzt müssen die Unternehmensgewinne die Kursanstiege rechtfertigen. Gewinne sind der Treibstoff an den Börsen. Mit zu vielen zu großen Enttäuschungen in der aktuellen Berichtssaison würde der aktuellen Rally ganz schnell der Treibstoff ausgehen", hieß es beim Vermögensverwalter QC Partners.

Intesa Sanpaolo erholten sich mit plus 2,7 Prozent. Der Kurs der italienischen Bank war von Berichten gedrückt worden, ihre Risikoaktiva müsste um rund 20 Milliarden Euro zurückgefahren werden. Am Freitagabend veröffentlichte die Bank dann eine Stellungnahme mit angepassten Zahlen. Demnach werde ihre harte Kernkapitalquote für 2022 um 13 Prozent liegen. Analysten zeigten sich daher entspannt.

Für die Aktien von Juventus Turin ging um es dagegen um 5,1 Prozent nach unten, nachdem dem Verein in der italienischen Serie A wegen Bilanzfälschung 15 Punkte abgezogen worden waren. In einer Erklärung teilte der Turiner Verein mit, ein italienisches Gericht habe eine frühere Entscheidung zu Gunsten von "Juve" aufgehoben, was zu einer 15-Punkte-Strafe führe. Durch die Strafe und dem Unentschieden am Wochenende gegen Atalanta Bergamo rutschte Juventus auf den neunten Platz in der Tabelle ab, damit war die Qualifikation für die lukrative europäische Champions League erst einmal in weite Ferne gerückt.


   Symrise verfehlt Erwartungen 

Nach Zahlenausweis ging es für Symrise mit 5,7 Prozent kräftig nach unten. Nach Einschätzung von Jefferies legte die Gewinnwarnung des Unternehmens nahe, dass die Margenziele im zweiten Halbjahr verfehlt worden seien. Das sei ein Grund zur Besorgnis. Die Analysten schätzten, dass das EBITDA-Ziel um 7 Prozent verfehlt worden sei. Die Analysten der Deutschen Bank zeigten sich nicht überrascht davon, dass Symrise 2022 die Margenerwartung verfehlt hat. Allerdings sei das Ausmaß größer als erwartet, merkte Analystin Virginie Boucher-Ferte an. Der Sektor der Chemiewerte stellt mit einem Abschlag von 0,7 Prozent den Verlierer des Tages.

Secunet stiegen um 5,2 Prozent. Das Unternehmen wartete mit einem deutlich stärker als erwartet ausgefallenen Wachstum 2022 auf. Dass die EBIT-Prognose marginal verfehlt wurde, spiele keine Rolle, sagte ein Händler: "Das geht überwiegend auf Personalkosten zurück und ist eine normale Folge des Wachstums".

Keinen großen Impuls lieferten die Geschäftszahlen von Wacker Chemie für die Aktie, sie schloss kaum verändert bei 132,70 Euro. Sowohl Umsatz wie auch EBITDA seien im Rahmen der Schätzung der Analysten ausgefallen, so ein Aktienhändler.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.150,82       +30,92        +0,8%          +9,4% 
Stoxx-50               3.881,29       +13,46        +0,3%          +6,3% 
Stoxx-600                454,49        +2,37        +0,5%          +7,0% 
XETRA-DAX             15.102,95       +69,39        +0,5%          +8,5% 
FTSE-100 London        7.784,67       +14,08        +0,2%          +4,3% 
CAC-40 Paris           7.032,02       +36,03        +0,5%          +8,6% 
AEX Amsterdam            747,87        +9,23        +1,2%          +8,5% 
ATHEX-20 Athen         2.420,94       +44,46        +1,9%          +7,5% 
BEL-20 Brüssel         3.889,84       +28,39        +0,7%          +5,1% 
BUX Budapest          46.777,30      +337,16        +0,7%          +6,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.021,52       +38,36        +0,8%          +3,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.960,73       -84,42        -1,4%          +0,3% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.871,48        +3,30        +0,2%          +2,0% 
PSI 20 Lissabon        5.913,81       +58,75        +1,0%          +4,3% 
IBEX-35 Madrid         8.944,10       +25,90        +0,3%          +8,7% 
FTSE-MIB Mailand      25.821,45       +45,93        +0,2%          +8,7% 
RTS Moskau               998,69        +6,81        +0,7%          +2,9% 
OBX Oslo               1.092,61        +9,80        +0,9%          +0,2% 
PX  Prag               1.287,87        +7,33        +0,6%          +7,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.224,53       +27,11        +1,2%          +8,9% 
WIG-20 Warschau        1.923,15       +30,83        +1,6%          +7,3% 
ATX Wien               3.319,59       +22,05        +0,7%          +5,8% 
SMI Zürich            11.406,27      +111,25        +1,0%          +6,3% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,20                      +0,03          -0,37 
US-Zehnjahresrendite        3,52                      +0,04          -0,36 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:05 Uhr  Fr, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0861        -0,1%        1,0891         1,0839   +1,5% 
EUR/JPY                   141,95        +0,8%        141,80         140,70   +1,1% 
EUR/CHF                   1,0028        +0,4%        1,0009         0,9978   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8784        +0,3%        0,8780         0,8756   -0,8% 
USD/JPY                   130,70        +0,8%        129,97         129,84   -0,3% 
GBP/USD                   1,2366        -0,3%        1,2428         1,2378   +2,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,7762        -0,1%        6,7742         6,7752   -2,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.926,35        +1,1%     22.736,67      21.182,38  +38,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,31        81,64         +0,8%          +0,67   +2,3% 
Brent/ICE                  88,49        87,63         +1,0%          +0,86   +2,9% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  62,70        66,90         -6,3%          -4,20   -7,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.922,40     1.926,24         -0,2%          -3,84   +5,4% 
Silber (Spot)              23,26        23,94         -2,8%          -0,68   -3,0% 
Platin (Spot)           1.044,00     1.044,50         -0,0%          -0,50   -2,3% 
Kupfer-Future               4,26         4,25         +0,2%          +0,01  +11,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 23, 2023 12:07 ET (17:07 GMT)