(Reuters) - Die europäische Luftfahrt rechnet mit einem Reiseboom im Sommer.

Nach der Lufthansa vor einigen Tagen profitieren auch die British-Airways-Mutter IAG und Air France-KLM von einer Erholung der Reisenachfrage und berichten von starken Buchungszahlen. Allerdings stellt die Reiselust die Airlines auch vor Herausforderungen, da Personalmangel und Lieferprobleme den Ausbau des Angebots erschweren. Sie wollen die chaotischen Szenen aus dem vergangenen Sommer vermeiden, als die Menschen nach der Corona-Krise wieder in Massen in den Urlaub flogen und die Flughäfen ins Chaos stürzten.

Im saisonal schwachen Auftaktquartal lag der operative Gewinn von IAG bei neun Millionen Euro und damit deutlich über dem von den Analysten erwarteten Verlust von 179 Millionen Euro, teilte die Airline-Gruppe am Freitag mit. Neben der hohen Nachfrage stimmten niedrigere Treibstoffpreise die Firma mit Fluglinien wie Iberia, Vueling und Aer Lingus optimistisch. Zudem hätten die Kapazitäten in den wichtigsten Märkten wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. IAG rechne nun mit einem Jahresgewinn über der zuvor gesetzten Prognose zwischen 1,8 und 2,3 Milliarden Euro.

IAG-Chef Luis Gallego fürchtet allerdings Streiks in Frankreich, wo ein Ausstand der Fluglotsen den Sommer-Reiseverkehr empfindlich stören könnte. "80 Prozent der Flüge von Vueling etwa gehen durch den französischen Luftraum, das ist also etwas, was uns Sorgen macht." Auch sei die Frage, ob der Londoner Flughafen Heathrow die Massen in diesem Sommer bewältigen könne.

Auch Air France-KLM verzeichnete Ticketverkäufe in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden Euro im ersten Quartal. Der Umsatz stieg zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Der Verlust fiel mit 306 Millionen Euro geringer als im Vorjahreszeitraum aus. Analysten hatten mit roten Zahlen in Höhe von 282 Millionen Euro gerechnet. Die Fluggesellschaft schraubte allerdings ihre Prognose für die Kapazitäten wegen des Arbeitskräftemangels vor allem bei Piloten herunter. Die Wertpapiere von Air France-KLM verloren daraufhin um bis zu knapp fünf Prozent, während die Anleger bei IAG zugriffen und den Aktienkurs um bis zu knapp sechs Prozent in die Höhe trieben.

Mitte der Woche hatte die Lufthansa einen Anstieg der Ticketerlöse um rund ein Viertel über dem Niveau von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise, gemeldet. Die angebotene Kapazität werde noch unter Vorkrisenniveau liegen bei einer hohen Auslastung der Flugzeuge.

(Bericht von Federica Mileo, Sarah Young und Ilona Wissenbach, geschrieben von Nette Nöstlinger, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)