LONDON (dpa-AFX) - Die British-Airways-Mutter IAG bekommt die spanische Fluggesellschaft Air Europa für die Hälfte des ursprünglich vereinbarten Preises. Statt einer Milliarde Euro muss der Konzern der bisherigen Air-Europa-Eigentümerin Globalia nur eine halbe Milliarde Euro bezahlen, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Zudem kann sich IAG mit der Überweisung Zeit lassen. Die Zahlung muss erst sechs Jahre nach dem Vollzug der Übernahme bei dem spanischen Reiseveranstalter Globalia eingehen.

Der IAG-Konzern, zu dem neben British Airways auch die spanischen Fluggesellschaften Iberia und Vueling, die irische Aer Lingus und die Eigengründung Level zählen, hatte sich Ende 2019 mit Globalia auf den Kauf von Air Europa geeinigt. Der Deal sollte eigentlich bis Ende 2020 vollzogen werden, doch die Corona-Krise brachte die gesamte Flug- und Reisebranche in große Not.

Insidern zufolge hatte IAG deshalb bereits im vergangenen April auf einen Preisnachlass gepocht, der den Wertverfall beider Unternehmen berücksichtigen sollte. Aktien von Fluggesellschaften haben im vergangenen Jahr einen Großteil ihres Werts verloren. Viele Airlines mussten vom Staat gestützt werden oder sich frisches Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Die IAG-Papiere büßten im vergangenen Jahr mehr als 60 Prozent ein.

Jetzt soll die Übernahme von Air Europa in der zweiten Hälfte des neuen Jahres Wirklichkeit werden. Allerdings muss die EU-Kommission als Wettbewerbsbehörde dem Vorhaben noch zustimmen. Zudem muss sich die IAG-Tochter Iberia noch mit der spanischen Staatsholding Sepi einigen, die Air Europa in der Krise 2020 finanziell unter die Arme gegriffen hatte./stw/knd/mis