NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street nehmen die Ängste über die Entwicklung in der Ukraine bis zum Freitagmittag wieder zu und drücken die Kurse. Vor dem langen Wochenende mit der feiertagsbedingten Pause am Montag schwindet die Risikoneigung. Teilnehmer sprechen von einem nervösen Geschäft inmitten immer neuer Hiobsbotschaften rund um den Krisenherd Ukraine. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag US-Ostküstenzeit 0,5 Prozent auf 34.144 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,6 bzw. 1,0 Prozent ein.

Aufgeschreckt wurden Anleger von Meldungen über anhaltende Kämpfe in der Ostukraine. Die russischen Separatisten in Donezk haben nach eigenen Angaben damit begonnen, Zivilisten aus der umkämpften Region nach Russland zu bringen. Dieser Schritt könnte Russland als Vorwand für einen Einmarsch in die Ukraine dienen, heißt es im Handel. Auch das Weiße Haus warnt erneut vor einem "unmittelbar bevorstehenden Einmarsch" russischer Truppen in der Ukraine. Mitten in die ohnehin gespannte Lage platzt dann noch die Meldung, dass Russland am Samstag ein Manöver mit ballistischen und atomwaffenfähigen Raketen und Marschflugkörpern durchführen wird.


   Krieg und Zinserhöhungen kein Widerspruch 

Ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland könnte die erhöhte Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften verlängern, da die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen unterbrochen werde, so Portfolioverwalter Hani Redha von Pinebridge Investments. Russland ist einer der weltweit größten Öllieferanten, der größte Weizenexporteur und ein wichtiger Produzent von Metallen wie Palladium, Aluminium und Nickel. "Die Inflation ist wirklich die große Frage, die bestimmen wird, wie sich die Märkte entwickeln", sagt Redha. Die beiden US-Notenbanker Charles Evans (Chicago) und John Williams (New York) haben sich indes klar zugunsten baldiger Zinserhöhungen positioniert.

Der Ölpreis gibt erneut ab, weil eine Einigung mit dem Iran in den Atomverhandlungen zusätzlich Erdöl auf den Weltmarkt pumpte. Der Goldpreis gibt nach seinem kräftigen Anstieg am Vortag nur ein wenig nach und bleibt demzufolge auf hohem Niveau. Am Anleihemarkt wird mit den aktuellen Meldungen zur Ostukraine gekauft, die Renditen bleiben unter Druck. Lediglich am kurzen Ende, das besonders sensibel auf Zinserhöhungen reagiert, stabilisieren sich die Renditen. Auch der Dollar als sicherer Hafen wird nachgefragt, der Dollarindex steigt um 0,3 Prozent.


   Intel mit Prognose leichter 

Die Intel-Aktie reagiert mit Abschlägen auf Aussagen des Chipriesen. Der Kurs gibt 5,8 Prozent nach, weil Anlegern gut offenbar nicht gut genug ist. Intel-Finanzchef David Zinsner hatte einen Gewinn und Umsatz für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt, die beide etwas über den bislang kursierenden Analystenschätzungen liegen. Allerdings kündigte er eine "leicht "negative Entwicklung beim Cashflow an.

General Electric (GE) warnt vor möglichen Belastungen für den Gewinn im ersten Halbjahr wegen Lieferketten-Problemen und Arbeitskräftemangel. Auch die hohe Inflation dürfte sich auswirken, heißt es. Die GE-Aktie saust daraufhin um 5,3 Prozent nach unten.

Für Shake Shack geht es um 5,4 nach unten. Die Restaurantkette hat den Markt auf schwächer als erwartet ausfallende Umsätze im laufenden Quartal eingestellt und von einem Umsatzausblick für das Gesamtjahr wegen noch bestehender Pandemie-Unsicherheiten ganz abgesehen. Der Multimedia-Spielehersteller Roku übertraf zwar im Berichtsquartal die Erwartungen, sorgt aber mit dem Umsatzausblick für eine herbe Enttäuschung. Roku begründet dies mit anhaltenden Problemen in der Lieferkette. Der Kurs knickt um 23,9 Prozent ein.

Cognex, ein Hersteller industrieller Kameras und Barkodelesegeräten, ziehen nach überzeugenden Viertquartalszahlen um 6,6 Prozent an. Nach Geschäftsausweis des Landmaschinenherstellers Deere büßt der Kurs 3,1 Prozent ein.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.144,07      -0,5%       -167,96          -6,0% 
S&P-500              4.355,21      -0,6%        -25,05          -8,6% 
Nasdaq-Comp.        13.585,39      -1,0%       -131,33         -13,2% 
Nasdaq-100          14.049,09      -0,9%       -122,65         -13,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         1,47      +0,8        1,47       74,4 
5 Jahre         1,83      -1,8        1,84       56,6 
7 Jahre         1,92      -1,3        1,93       47,8 
10 Jahre        1,93      -2,8        1,96       42,5 
30 Jahre        2,26      -4,1        2,30       35,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:33 Uhr  Do, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1323      -0,3%        1,1368         1,1368   -0,4% 
EUR/JPY                130,31      -0,2%        130,85         130,72   -0,4% 
EUR/CHF                1,0429      -0,3%        1,0467         1,0460   +0,5% 
EUR/GBP                0,8334      -0,1%        0,8344         0,8343   -0,8% 
USD/JPY                115,11      +0,1%        115,08         115,00   -0,0% 
GBP/USD                1,3585      -0,2%        1,3624         1,3625   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,3271      -0,1%        6,3223         6,3336   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             40.357,66      -0,9%     40.607,28      41.908,65  -12,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               90,77      91,76         -1,1%          -0,99  +21,2% 
Brent/ICE               92,44      92,97         -0,6%          -0,53  +19,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.895,17   1.898,52         -0,2%          -3,36   +3,6% 
Silber (Spot)           23,94      23,83         +0,4%          +0,11   +2,7% 
Platin (Spot)        1.069,07   1.092,33         -2,1%         -23,26  +10,2% 
Kupfer-Future            4,52       4,52         -0,1%          -0,00   +1,3% 
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February 18, 2022 12:26 ET (17:26 GMT)