NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Dienstag zum Start mit leichten Abschlägen. Der Dow-Jones-Index notiert kurz nach der Startglocke 0,4 Prozent tiefer bei 35.908 Punkten. Der S&P-500 gibt um 0,3 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es ebenfalls um 0,3 Prozent nach unten.

Bestimmendes Thema ist weiterhin die anstehende Zinswende in den USA. Analysten gehen zunehmend davon aus, dass die Fed die Leitzinsen im laufenden Jahr nicht wie bislang erwartet drei sondern vier Mal anheben wird, erstmalig wohl im März. An den Märkten werden die Zinserwartungen nun eingepreist, was zu einem deutlichen Anstieg der Marktzinsen geführt hat. Vor allem Technologiewerte, die durch eine hohe Fremdkapitalquote gekennzeichnet sind, reagieren sensibel auf steigende Zinsen.

Im Fokus der Anleger steht vor allem die Nominierungsanhörung von US-Fed-Präsident Jerome Powell vor dem Senatsausschuss für Banken (16 Uhr MEZ). US-Präsident Joe Biden hat Powell für eine zweite Amtszeit nominiert. Es wird erwartet, dass Powell auf die aktuellen Inflationsrisiken und die Geldpolitik der US-Notenbank eingehen wird und sich hierzu harten Nachfragen stellen muss.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, hat sich derweil offen für eine Zinserhöhung im März gezeigt. Er erwarte, dass die Fed ihren Leitzins im Laufe des Jahres wahrscheinlich dreimal anheben werde. "Jede Sitzung hat das Potenzial für geldpolitische Maßnahmen, und ich bin völlig offen dafür, dass im März eine Sitzung stattfindet, bei der Zinsänderungen in Betracht gezogen werden", sagte Bostic in einem Interview mit dem Wall Street Journal.

Am Mittwoch stehen die mit großer Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise für Dezember zur Veröffentlichung an. Diese könnten auf über 7 Prozent gestiegen sein, was den Druck auf die Fed weiter erhöhen würde.

Zudem rückt die anstehende Berichtssaison zunehmend in den Blick. Im Wochenverlauf werden JPMorgan Chase, Citigroup, Wells Fargo und Blackrock ihre Geschäftszahlen vorlegen.

Konjunkturseitig stehen keine relevanten Veröffentlichungen an. Erst am späten Abend werden die API-Daten zu den US-Rohöllagerbeständen vorgelegt.


   Rendite steigt leicht - Dollar vor Powell-Anhörung stabil 

Am Anleihemarkt steigt die Rendite zehnjähriger Papiere leicht. Bereits am Vortag war sie auf den höchsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gestiegen. Die Zehnjahresrendite notiert 0,4 Basispunkte höher bei 1,77 Prozent.

Der Dollar-Index zeigt sich im Vorfeld der Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell nahezu unverändert. Nach Ansicht der ING Groep könnten die Aussagen von Powell den Dollar wieder ansteigen lassen. Ein Eingeständnis von Powell, dass schnellere Zinserhöhungen notwendig sind, "könnte ausreichen, um dem Dollar mehr Unterstützung zu bieten, so die Analysten. Die Währungsexperten gehen davon aus, dass Rücksetzer des Dollars nur von kurzer Dauer sein dürften, da die Aussicht auf Zinserhöhungen "weiterhin eine sehr positive Grundstimmung vermittelt".

Am Ölmarkt erholen sich die Preise von den Vortagesabgaben. Das Ölangebot bleibe weiterhin hinter der Nachfrage zurück, heißt es von Teilnehmern. Die großen Opec-Ölproduzenten haben sich zwar zu einer schrittweisen Erhöhung des Angebots verpflichtet, doch die Förderung ist geringer als versprochen, so die Analysten von ANZ.


   Intel etwas leichter - Pfizer mit Hybridimpfstoff fester 

Der Chipkonzern Intel (-0,6%) hat einen Nachfolger für den im Mai in den Ruhestand gehenden Finanzchef George Davis gefunden. David Zinsner, derzeit noch CFO bei Micron Technology Inc, soll den Posten übernehmen. Micron kündigte an, dass Chief Business Officer Sumit Sadana vorübergehend auch die Rolle des CFO übernehmen werde. Die Suche nach einem Nachfolger habe begonnen. Die Titel von Micron geben 1,3 Prozent nach.

Daneben hat Intel Verweise auf die chinesische Region Xinjiang aus einem offenen Brief entfernt, den das Unternehmen im vergangenen Monat an seine Zulieferer geschickt hatte. Das Schreiben hatte in China einen Aufruhr in den sozialen Medien ausgelöst. In dem Schreiben hatte Intel seine weltweiten Zulieferer aufgefordert, keine Waren aus der nordwestchinesischen Region zu beziehen.

Pfizer (+0,6%) arbeitet an einem Hybridimpfstoff, der Coronavirus-Varianten einschließlich Omikron abdecken soll. Bei Bedarf soll bis März die Zulassung beantragt werden, so CEO Albert Bourla.

Die Aktien von CVS Health rücken 1,3 Prozent vor, nachdem das Unternehmen seine Ergebnisprognose für 2021 angehoben hat.

Albertsons profitieren nicht nachhaltig von überraschend starken Geschäftszahlen und einer höheren Jahresgewinnprognose. Nach einem anfänglichen vorbörslichen Kurssprung von über 5 Prozent liegen die Titel des Supermarktbetreibers nun 3,6 Prozent im Minus. Hier dürften Anleger Gewinne mitnehmen, denn im vergangenen Jahr hat die Aktie um gut 90 Prozent zugelegt.

Die Aktie von American Airlines gewinnt 0,9 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft die Prognose für das vierte Quartal angehoben hat. Das Geschäft lief weniger schlecht als erwartet. Der Umsatz dürfte verglichen mit dem vierten Quartal 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, um 17 Prozent zurückgegangen sein, nachdem bislang ein Minus von 20 Prozent in Aussicht gestellt worden war.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.907,94      -0,4%       -160,93      -1,2% 
S&P-500              4.656,14      -0,3%        -14,15      -2,3% 
Nasdaq-Comp.        14.896,62      -0,3%        -46,21      -4,8% 
Nasdaq-100          15.555,53      -0,4%        -58,89      -4,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,93       +3,6          0,89       20,1 
5 Jahre                  1,55       +2,8          1,52       28,7 
7 Jahre                  1,72       +1,1          1,70       27,5 
10 Jahre                 1,77       +0,4          1,76       25,8 
30 Jahre                 2,08       -0,8          2,09       18,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:11 Uhr  Mo, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1328      +0,0%        1,1339     1,1326   -0,4% 
EUR/JPY                130,94      +0,3%        130,60     130,41   +0,0% 
EUR/CHF                1,0499      -0,0%        1,0499     1,0477   +1,2% 
EUR/GBP                0,8343      +0,0%        0,8346     0,8349   -0,7% 
USD/JPY                115,58      +0,3%        115,16     115,14   +0,4% 
GBP/USD                1,3577      -0,0%        1,3592     1,3566   +0,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,3828      +0,0%        6,3791     6,3822   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             41.322,19      -0,7%     42.113,70  41.644,13  -10,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               79,27      78,23         +1,3%       1,04   +5,4% 
Brent/ICE               82,15      80,87         +1,6%       1,28   +5,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.805,02   1.801,64         +0,2%      +3,38   -1,3% 
Silber (Spot)           22,55      22,47         +0,4%      +0,08   -3,3% 
Platin (Spot)          946,45     944,90         +0,2%      +1,55   -2,5% 
Kupfer-Future            4,39       4,35         +0,9%      +0,04   -1,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err/raz

(END) Dow Jones Newswires

January 11, 2022 09:50 ET (14:50 GMT)