Washington (Reuters) - Angesichts einer drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA im Parlamentsstreit über eine Erhöhung der Schuldenobergrenze hat Präsident Joe Biden ein Treffen mit Konzernchefs anberaumt.

Die für Mittwoch geplante Zusammenkunft mit Firmenbossen - darunter vom IT-Riesen Intel und den Großbanken Bank of America sowie Citi - gilt als Schachzug, um der republikanischen Opposition die wirtschaftlichen Folgen eines Scheiterns der Regierungspläne im Kongress vor Augen zu führen. Gelingt es dem Parlament nicht, die Schuldenobergrenze zu erhöhen oder zumindest auszusetzen, werden die USA laut Finanzministerin Janet Yellen ab voraussichtlich Mitte Oktober ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen können.

Im Fall der derzeit bei 28,4 Billionen Dollar liegenden Schuldenobergrenze sträuben sich die oppositionellen Republikaner vehement. Die Demokraten im Senat, der zweiten Parlamentskammer neben dem Abgeordnetenhaus, wollten am Mittwoch einen erneuten Anlauf für eine Einigung unternehmen.

Mit einer Abstimmung sollte zunächst im parlamentarischen Verfahren der Weg für eine Debatte über einen Gesetzentwurf geebnet werden, mit dem die Schuldenobergrenze bis Dezember 2022 ausgesetzt wird. Dies wäre dann erst nach den im November 2022 anstehenden Zwischenwahlen, bei denen sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament ändern könnten. Derzeit kontrollieren die Demokraten das Abgeordnetenhaus und - mit einer hauchdünnen Mehrheit - auch den Senat.

Doch gibt es eine Verfahrensblockade im Senat (Filibuster), die gegenwärtig nur mit 60 von 100 Stimmen gelöst werden kann. Die Republikaner nutzten dieses Instrument, um den bereits vom Repräsentantenhaus gebilligten Gesetzentwurf zum Aussetzen der Schuldenobergrenze im Senat zu blockieren.

Biden betonte jüngst, es sei nun eine "reale Möglichkeit", dass die Demokraten die Filibuster-Regel mit ihrer dünnen Mehrheit im Senat zu Fall bringen könnten. Doch ist ein solches Reformvorhaben in den eigenen Reihen nicht unumstritten. Daher kann sich der Präsident nicht sicher sein, die nötige Mehrheit für eine Änderung im Senat zusammenzubringen.

Die Republikaner haben ihrerseits die Demokraten aufgefordert, eine Lösung mit Hilfe eines Sonderverfahrens - im Parlamentsjargon Reconciliation genannt - zu beschließen. Dieser verfahrenstechnische Kniff würde lediglich eine einfache Mehrheit im Senat erforderlich machen, die die Demokraten aus eigener Kraft zustande bringen könnten.