Von Jacky Wong

TOKIO (Dow Jones)--Intels Plan einer Rückkehr an die Spitze der Halbleiterindustrie kommt bei Börsianern gut an. Doch Taiwans Chip-Champion TSMC scheint immer noch glänzend positioniert, um die Herausforderung zu bestehen. Intel-Chef Pat Gelsinger überraschte den Markt in dieser Woche mit der Ankündigung, dass das Unternehmen in das Foundry-Geschäft einsteigen werde - also die Herstellung von Chips für andere. Intel war bisher als Hersteller von integrierten Geräten bekannt, der Chips im eigenen Haus entwickelt und herstellt. Gelsingers IDM 2.0-Vision kommt zu einem Zeitpunkt, an dem asiatische Konkurrenten wie TSMC und Südkoreas Samsung Electronics in der hochmodernen Chipherstellungstechnologie noch die Nase vorn haben.

Die Aktien von TSMC sind seit Intels Ankündigung um etwa 3 Prozent in den Keller gegangen. Aber kurzfristige Auswirkungen auf TSMC sind eher unwahrscheinlich. Die Chip-Knappheit bedeutet, dass das Unternehmen mehr Aufträge hat, als es abarbeiten kann. Und für den Moment wird Intel immer noch die Herstellung seiner fortschrittlichsten Chips an Unternehmen wie TSMC auslagern müssen.


 Intel holt im Aufholrennen zum Kraftakt aus 

Intel nimmt viel Geld in die Hände, um den Rückstand aufzuholen, indem es gleich zwei Fabriken in Arizona für 20 Milliarden US-Dollar hochzieht und die Investitionsausgaben in diesem Jahr um mehr als 30 Prozent auf 19 bis 20 Milliarden Dollar erhöht. Das Unternehmen hofft, dass die Nachfrage nach fortschrittlichen Chips die Kosten mehr als wieder einbringt und die Ausgaben rechtfertigt. Aber Intels vorheriger Versuch, in das Foundry-Geschäft einzusteigen, lief 2013/14 ins Leere.

Und TSMC steht nicht still. Das Unternehmen hat die diesjährige Prognose für die Investitionen um über 40 Prozent auf 25 bis 28 Milliarden Dollar angehoben. Selbst wenn Intels Plan wie erhofft aufgeht, wird seine Technologie wahrscheinlich immer noch hinter der von TSMC zurückbleiben. TSMC hat jahrelang eine vielfältige Kundenbasis von Apple bis Nvidia bedient und genießt eine bessere Kostenstruktur. Es ist auch unbelastet von dem inhärenten Interessenkonflikt, den Intel trägt, als ein Unternehmen, das auch seine eigenen Chips entwirft und verkauft. Intel sagt, dass es die Foundry unabhängig halten wird, aber Kunden wie AMD und Apple werden wahrscheinlich zögern, dem Konzern ihre Aufträge anzuvertrauen.


 Geopolitik stärkt Intel den Rücken 

Intel hat allerdings die Geopolitik im Rücken. Die USA sind bestrebt, über eine sichere heimische Halbleiter-Lieferkette zu verfügen - ein Punkt, den Gelsinger zu Wochenbeginn nicht müde wurde zu betonen. Taiwan und Südkorea, die beide an China grenzen, haben laut Trendforce einen Anteil von mehr als 80 Prozent am Foundry-Markt. TSMC allein hat mehr als die Hälfte.

Derweil versuchen die asiatischen Hersteller, die Bedenken der USA zu zerstreuen. TSMC erklärte im Vorjahr, für rund 12 Milliarden Dollar eine Fabrik in Arizona bauen zu wollen. Samsung prüft derweil Pläne, bis zu 17 Milliarden Dollar für den Bau von US-Fabriken auszugeben. Das neue Intel könnte wieder ein fulminanter Rivale sein, aber TSMC wird wahrscheinlich immer noch die Nase vorn haben.

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March 25, 2021 11:03 ET (15:03 GMT)