Frankfurt (Reuters) - Die erhöhte Risikovorsorge für das Russland-Geschäft und der Rückgang in Baufinanzierungen haben den Jahresgewinn der ING Deutschland gedrückt.

Die deutsche Tochter der ING schloss das vergangene Jahr mit einem Nettogewinn von 709 Millionen Euro und damit elf Prozent unter dem Niveau von 2021 ab, wie das Institut am Freitag mitteilte. Die niederländische Bank verdreifachte ihre Risikovorsorge aufgrund von Engagements mit Russlandbezug auf 460 Millionen Euro. Auch der Rückgang der von Interhyp vermittelten Baufinanzierungen belasteten das Ergebnis: Die Provisionseinnahmen schrumpften um neun Prozent auf 496 Millionen Euro.

Die Erträge kamen 2022 vor allem aus dem Wachstum im Business Banking und aus dem Geschäft mit Privatkunden. Der Bereich Business Banking vergibt digital Kredite an kleine und mittlere Unternehmen. Hier stieg das Bestandsvolumen um 66 Prozent auf 286 Millionen Euro. Die Anzahl der Hausbankkunden, die ein Girokonto mit monatlichem Eingang und ein zusätzliches Produkt nutzen, legte um 155.000 auf 2,41 Millionen zu. Auch die Zahl der Girokonten stieg um fünf Prozent auf 3,12 Millionen. Dank der Zinswende wuchs die Zahl der Depots bei der ING Deutschland um zwölf Prozent auf 2,29 Millionen. "Die Vorzeichen für das Bankgeschäft haben sich binnen weniger Monate grundlegend geändert", erklärte Deutschland-Chef Nick Jue. Das Institut kündigte an, ab März den Tagesgeldzins für alle Kunden auf 0,6 Prozent zu verdoppeln.

(Bericht von Marta Orosz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)