AMSTERDAM (awp international) - Die niederländische Bank ING kommt weiter relativ gut durch die derzeitige Branchenschwäche. Wegen stark gestiegener Kosten für strengere Auflagen ging der Gewinn im ersten Quartal zwar zurück. Allerdings profitiert die ING weiterhin von einem starken Privatkundengeschäft und einer vergleichsweise geringen Abhängigkeit von den Finanzmärkten. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie der Niederländer stand mittags mit einem Plus von über 4 Prozent an der Spitze im EuroStoxx 50 .

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn rutschte im ersten Jahresviertel um 29 Prozent auf 842 Millionen Euro nach unten, wie die Bank am Dienstag in Amsterdam mitteilte. Inklusive Sondereffekten fiel der Überschuss ebenso stark auf 1,26 Milliarden Euro. Der Gewinnrückgang geht vor allem auf einen starken Anstieg der regulatorischen Kosten zurück, die sich fast verdreifachten. Unter anderem muss die ING konzernweit mehr Geld in die Einlagensicherung stecken. Auch in Deutschland brach das Vorsteuerergebnis vor allem aus diesem Grund ein. Hierzulande ist das Institut vor allem mit der Direktbank ING Diba und dem Kreditvermittler Interhyp vertreten.

Für das ganze Jahr veranschlagt Bankchef Ralph Hamers nun aufsichtsrechtliche Kosten von rund 960 Millionen Euro - nach 620 Millionen im Vorjahr. Finanzchef Patrick Flynn sagte im Interview mit dem Finanzsender Bloomberg, er würde gerne sagen, dass damit die Spitze der Ausgaben an dieser Stelle erreicht sei. Er hoffe, dass zusätzliche künftige Kosten nur aus einem wachsenden Geschäft resultieren würden.

Analysten sahen in den gestiegenen Kosten zur Erfüllung von Auflagen aber nahezu den einzigen Makel. Der Zinsüberschuss, ein wichtiger Gradmesser für das operative Geschäft, zog nämlich leicht an. Er macht den Löwenanteil der Erträge der Bank aus. Das Ergebnis der Bank fiel insgesamt in etwa so aus, wie Analysten erwartet hatten. Zudem schnitten die Niederländer besser ab als viele Konkurrenten.

Die Folgen der Finanzkrise hat ING ohnehin längst hinter sich gelassen. Damals musste die Bank durch den niederländischen Staat aufgefangen werden. Die Hilfsgelder sind inzwischen wieder samt Zinsen zurückgezahlt. Zudem ist die wegen der Staatshilfe notwendige Abspaltung der Versicherungssparte inzwischen abgeschlossen./zb/men/stw/she