--2021/22 werden Ausgaben von 2,4 Milliarden Euro angepeilt

--Geld fließt für Kapazitätsausbau

--Mindestens 5 Milliarden Euro Umsatzwachstum in nächsten vier Jahren

--Dividende steigt um 5 Cent und erreicht wieder Vorkrisenniveau

(NEU: Weitere Informationen und Aussagen vom Kapitalmarkttag)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlich höheren Investitionen reagiert der Halbleiterhersteller Infineon auf den immer größeren Bedarf an Chips. Rund 2,4 Milliarden Euro will das Unternehmen im gerade gestarteten Geschäftsjahr in die Hand nehmen, um Wachstumschancen zu nutzen. Das sind etwa 800 Millionen Euro mehr als im abgelaufenen Geschäftsjahr. Vornehmlich gehe es darum, die Produktionskapazitäten in den vorhandenen Werken Dresden, Villach (Österreich) und Kulim (Malaysia) zu steigern, machte Finanzvorstand Sven Schneider auf dem Kapitalmarkttag deutlich.

Engpässe in der Chip-Versorgung wegen starker Nachfrage legen derzeit vor allem die Autobranche lahm. Die Hersteller hatten im vergangenen Jahr wegen der Covid-19-Pandemie Bestellungen storniert und bekommen nun nicht im erforderlichen Maße Nachschub, um den anziehenden Markt bedienen zu können.

Jochen Hanebeck, der für den Geschäftsbetrieb zuständige Infineon-Vorstand, spricht von sehr gut gefüllten Auftragsbüchern. Er rechnet nicht damit, dass sich an der sehr hohen Nachfrage so schnell etwas ändert. Es gebe keine Indikationen dafür, dass sich der Markt drehe, sagte er.

Im Konzern wird mit einem sehr starken neuen Geschäftsjahr 2021/22 gerechnet. Der Umsatz dürfte im Bereich von etwa 15 Prozent zulegen, die Segmentergebnismarge voraussichtlich auf etwa 20 Prozent steigen - das wären zwei Prozentpunkte mehr als im gerade beendeten Jahr 2020/21.

Mittelfristig rechnet der Halbleiterkonzern nach seinem Zielmodell mit mindestens 9 Prozent jährlichem Wachstum über den Zyklus bei einer Marge von etwa 19 Prozent. In vier Jahren rechnet der Konzern mit mehr als 16 Milliarden Euro Jahresumsatz - das entspricht einem Wachstum von mehr als 5 Milliarden Euro. Finanzchef Schneider sagte, ob das Profitabilitätsziel zu eng gesteckt sei, werde man beurteilen, wenn die Situation am Markt nach der Corona-Krise sich wieder normalisiert habe.

Erst kürzlich hat Infineon mit einem neuen Werk im österreichischen Villach seine Kapazitäten bei Leistungshalbleitern erweitert. Der Konzern setzt zu einem hohen Maß auf Eigenfertigung, womöglich wird er angesichts der Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung schon bald wieder an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Noch sei es für eine solche Entscheidung aber zu früh, sagte COO Hanebeck.

Infineon-Aktionäre können sich unterdessen auf eine Dividende auf Vor-Corona-Niveau freuen. 27 Cent je Aktie sollen sie für das gerade beendete Geschäftsjahr ausgeschüttet bekommen, kündigte der Finanzchef an. Damit wären die 5 Cent Abschlag, die sie im Vorjahr hinnehmen mussten, wieder ausgeglichen.

An der Börse kam der Ausblick gut an, und die Infineon-Aktie ging mit einem Plus von gut 4,8 Prozent aus dem Handel.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

(END) Dow Jones Newswires

October 05, 2021 13:42 ET (17:42 GMT)