Der Linde-Manager Bernd Eulitz übernimmt den Posten zum 1. November, wie das Münchner Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Aufsichtsratschef Klaus Mangold würdigte den 53 Jahre alten Diplom-Ingenieur als "sehr erfahrenen Strategen mit ausgeprägter internationaler und industrieller Expertise". Eulitz hat Verfahrenstechnik studiert und ist bei dem Industriegase-Riesen seit der Fusion der Linde AG mit dem US-Rivalen Praxair im obersten Führungsgremium unter anderem für das US-Geschäft verantwortlich.

Deller, der Knorr-Bremse vor einem Jahr erfolgreich an die Börse gebracht hatte, war im April überraschend im Streit mit seinen Vorstandskollegen und mit Mehrheitsaktionär Heinz-Hermann Thiele zurückgetreten. Thiele fungiert zwar seit dem Börsengang nur noch als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats, der 78-Jährige gilt im Unternehmen aber noch als sehr präsent. Mangold sagte, Eulitz habe bei Linde "Weitsicht, Führungsstärke und Teamgeist" gezeigt und solle das Unternehmen gemeinsam mit den übrigen drei Vorständen führen.

Der künftige Knorr-Bremse-Chef war 2004 zu Linde gekommen und 2015 in den Vorstand der Linde AG aufgerückt. Dort war er für das Europa-Geschäft zuständig. Seine Aufgaben bei der Linde plc soll zunächst Vorstandschef Steve Angel übernehmen.

Der Konzern hat seit der Fusion bereits mehrere deutsche Manager verloren. Erst im Mai war der Finanzvorstand der Linde AG, Sven Schneider, in gleicher Funktion zum Halbleiterkonzern Infineon gewechselt. Von den sechs verbleibenden Mitgliedern des Management Committees kommen nur noch zwei von der Münchner Linde AG: Christian Bruch, der die Anlagenbau-Sparte führt, und der Inder Sanjiv Lamba, der für das Asien-Geschäft zuständig ist.