Internationale Handelskonflikte belasten auch Chipbranche
Am 04. Dezember 2018 um 14:46 Uhr
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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Elektronikbranche spürt die Folgen des US-chinesischen Handelskriegs und die weltpolitische Unsicherheit. Nach zwei Boomjahren erwartet der Elekto- und Elektronikverband ZVEI 2019 ein viel langsameres Wachstum. Im laufenden Jahr werden demnach weltweit Halbleiter für 474 Milliarden Dollar verkauft, 15 Prozent mehr als 2017. Im kommenden Jahr könnte das Plus dann unter drei Prozent sinken. Als Ursachen nannte ZVEI-Halbleiterfachmann Stephan zur Verth unter anderem den Zollkonflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und Peking sowie den nahenden Brexit.
Schaltungen und Bauteile auf Halbleiterbasis werden für viele Produkten benötigt, darunter Computerchips, elektronische Prozessoren, Sensoren und Speicher. Zu den weltweit führenden Unternehmen zählen der US-Konzern Intel und Samsung aus Südkorea, bekanntester deutscher Hersteller ist Infineon in München.
Starke Schwankungen der Branche sind allerdings üblich, auch gilt das Geschäft als schwierig vorherzusagen. In diesem Jahr lief die Branche besser als vom ZVEI vor einem Jahr erwartet, doch ließ das Wachstum im dritten Quartal bereits nach.
Eine Stütze dürften allerdings auch in den kommenden Jahren Trends wie die Elektromobilität, autonomes Fahren und die Vernetzung der Fahrzeuge sein. Das werde den Halbleiterbedarf der Autohersteller rasant steigen lassen, schätzt der ZVEI. Der Durchschnittswert der in einem Auto verbauten Halbleiter könnte von derzeit 350 auf knapp 2000 Dollar wachsen, sagte zur Verth./cho/DP/nas
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).