Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ELEKTROAUTOS - In der großen Koalition ist heftiger Streit über das Tempo des Ausbaus privater Ladestationen für E-Autos entbrannt. Das geht aus einem Brief von SPD-Abgeordneten an Kollegen von CDU und CSU hervor. "Wenn wir weiter wettbewerbsfähig und Technologieführer bleiben wollen, müssen wir als größte Automobilnation der Welt bei diesem Thema mutig und konsequent voranschreiten", heißt es in dem Papier. Union und SPD hätten entschieden, die Transformation des Sektors enorm anzuschieben. "Dafür müssen wir nun auch mit der Infrastruktur hinterherkommen. Sonst konterkarieren wir unsere eigene Politik", warnen Fraktionsvize Sören Bartol, der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher Bernd Westphal und vier weitere Abgeordnete in einem Brief an die Union. Auslöser des aktuellen Streits sind mangelnde Fortschritte bei einem Gesetzesvorhaben für den Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur. (SZ)

LUFTVERKEHR - Die Bundesregierung will gemeinsam mit den Ländern und den Luftverkehrsverbänden eine Strategie entwickeln, mit der sich der Luftverkehr zügig wieder erholt. Ziel sei es, mit anderen Staaten sogenannte "sichere Korridore" zu definieren, um Langstreckenflüge wieder zu ermöglichen und die Einreisebeschränkungen aufzuheben. Auch sollen die Quarantäneregeln zugunsten von Testkonzepten ersetzt werden, wie das Handelsblatt aus Regierungskreisen erfuhr. Ein erstes Treffen, an dem neben dem Bundesverkehrsministerium auch das Innen- und das Wirtschaftsressort sowie das Auswärtige Amt teilnehmen sollen, ist für Anfang Dezember geplant. Ziel sei es, dass die Branche wieder mit dem Ostergeschäft Geld verdient. Vorher werde nicht mit einer Wiederbelebung des Luftverkehrs gerechnet. (Handelsblatt)

CHIPINDUSTRIE - Europas Chiphersteller blicken eigentlich auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Doch ihre guten Zahlen überdecken ein gravierendes Problem: Die Unternehmen geraten zunehmend zwischen die Fronten des amerikanisch-chinesischen Technologiekonflikts: "Es tobt ein Kampf um die Technologieführerschaft weltweit", sagte Infineon-Chef Reinhard Ploss. Und das hat Folgen für die europäischen Hersteller. Sie brauchen China als größten Halbleitermarkt, müssen aber den Anweisungen der Amerikaner Folge leisten. So haben die USA es westlichen Halbleiterfirmen verboten, Huawei, den drittgrößten Kunden der Branche, zu beliefern. Folgen weitere Sanktionen gegen chinesische Firmen, könnte dem Aufschwung der Branche ein tiefer Sturz folgen, so die Sorge. (Handelsblatt)

VERSCHULDUNG - Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass die Neuverschuldung wegen der Kosten für die Corona-Krise in diesem Jahr niedriger und im nächsten Jahr höher als erwartet ausfällt. Scholz sagte am Sonntagabend in der Politik-Talkshow "Die richtigen Fragen" auf Bild Live: "Die Krise kostet uns für die Jahre 20/21 über 300 Milliarden Euro Staatsverschuldung. Weil wir solide gewirtschaftet haben in der Vergangenheit, können wir uns das leisten. Scholz wollte nicht bestätigen, dass die Neuverschuldung im nächsten Jahr von den geplanten 96 auf über 160 Milliarden Euro steigen wird. Für 2020 sind 218 Milliarden Euro eingeplant. Der Minister: "Wir werden für dieses Jahr voraussichtlich weniger Kredite aufnehmen müssen, als uns der Bundestag genehmigt hat. Und wahrscheinlich werden wir etwas mehr oder ungefähr das gleiche für das nächste Jahr oben draufbekommen." Es gehe um eine Verschiebung zwischen den beiden Jahren. (Bild)

FRAUENQUOTE - Die scheidende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die in der Koalition erzielte Einigung für schärfere Vorgaben für Chefinnen in der Wirtschaft begrüßt. "Dass die Frauenquote nun endlich für Vorstände bei größeren Unternehmen kommt, ist ein Durchbruch und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung und Chancengleichheit in Deutschland", sagte Kramp-Karrenbauer. Der Kompromiss sei "zwar nur ein erster Schritt, aber einer mit wichtiger Signalwirkung", sagte sie. "Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen von stärker durchmischten Führungsteams profitieren werden." Die Arbeitsgruppe der Koalition zum Gesetzesentwurf für mehr Frauen in Chefposten (FüPoG2) hatte sich Freitagabend abschließend auf einen Acht-Punkte-Plan geeinigt. Danach müssen Vorstände in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau bestellen. Bestehende Vorstände erhalten allerdings Bestandsschutz. (SZ)

FRAUENQUOTE - Die geplante Einführung einer Frauenquote in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen stößt beim Wirtschaftsflügel der Unionsfraktion auf scharfe Kritik. "Wir brauchen ein Stoppschild, um die freiheitlich soziale Marktwirtschaft nicht durch noch mehr Überregulierung in Frage zu stellen. Deshalb werden wir alles dafür tun, um diese Vorstandsquote zu verhindern", sagte der Vizechef des Parlamentskreises Mittelstand (PKM), Hans Michelbach (CSU). (Saarbrücker Zeitung)

CORONA - Vor der Bund-Länder-Schalte am Mittwoch hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder davor gewarnt, die Corona-Maßnahmen voreilig zu lockern. "Wenn wir die Therapie zu früh abbrechen, riskieren wir einen schweren Rückfall', sagte der CSU-Chef. "Entscheidend sind Ausdauer und Geduld: Sonst geht alles von vorne los mit größeren Schäden für die Wirtschaft." Die Infektionszahlen seien leider weiter zu hoch, betonte Söder. "Nur wenn wir wieder den Inzidenzwert 50 erreichen, kann eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden." Daher gab der Regierungschef für die Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Parole aus: "Lieber jetzt einen längeren Lockdown als komplett über Weihnachten." (Funke Mediengruppe)

CORONA - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie zeichnet sich ab, dass der Teil-Lockdown in Deutschland bis in den Dezember hinein verlängert wird und auch Weihnachten und Silvester anders als in den Jahren zuvor gefeiert werden müssen. Vor den Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch sind die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten übereingekommen, dass die für den November beschlossenen Einschränkungen fortgeführt werden müssen. (SZ/Welt/Handelsblatt)

UMSATZSTEUER - Der Vorstoß von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Gastronomie und Freizeiteinrichtungen weiter geschlossen zu halten und den betroffenen Betrieben dafür auch im Dezember 75 Prozent des Vorjahresumsatzes zu zahlen, stößt auf Kritik unter Ökonomen und Wirtschaftspolitikern. "Die Erstattung von Umsätzen mit dem Indikator Vorjahresumsatz ist zu großzügig", sagte Lars Feld, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. "So wird den Betroffenen teils deutlich mehr gezahlt, als ihnen durch die behördlichen Schließungen entgeht." (FAZ)

IMPFSTOFF - Der CDU-Außenpolitiker und Kandidat für den Parteivorsitz, Norbert Röttgen, hat nach dem G20-Gipfel einen Verteilungsschlüssel zur weltweiten Verbreitung von Corona-Impfstoffen gefordert. "Impfstoff-Nationalismus zugunsten der reichen Industriestaaten muss unbedingt verhindert werden", sagte Röttgen. "Wir brauchen eine politische Einigung auf einen Verteilungsschlüssel, damit auch der globale Süden versorgt wird", sagte Röttgen. "Das ist nicht nur moralisch geboten, sondern auch in unserem eigenen Interesse, um das Virus langfristig auszurotten." Er begrüßte die Schwerpunkte des Gipfels. "Die G20 haben mit ihrem Fokus auf die Impfstoffverteilung und den internationalen Klimawandel die richtigen Schwerpunkte gesetzt". (Rheinische Post)

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November 23, 2020 00:42 ET (05:42 GMT)