Berlin (Reuters) - Deutschland ist bereit, seine Staatshilfen für die heimische Chipbranche zu verdoppeln.

Das sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Donnerstag bei einem Besuch der Halbleiterfirmen Infineon und GlobalFoundries in Dresden. Es gebe ein hohes Interesse von wichtigen Investoren aus dem Ausland, in Deutschland neue Fertigungsanlagen zu errichten. Bislang wurden staatliche Hilfen von fünf Milliarden Euro für die Branche in Aussicht gestellt. Dies könne im Rahmen europäischer Maßnahmen auch auf zehn Milliarden Euro erhöht werden, so der CDU-Politiker.

Die weltweite Chipproduktion wird vor allem von den USA und Asien dominiert. Der europäische Marktanteil liegt nach einem jahrelangen Verfall nur noch bei rund zehn Prozent. Das will die EU ändern, weil Lieferengpässe immer wieder auch andere Industrien belasten. Außerdem gelten Halbleiter als Schlüsseltechnologie. "Leistungsfähige Chips und mikroelektronische Komponenten prägen unser modernes Leben: Computer, Smartphone, internetbasierte Angebote wie Lieferdienste, Handelsplattformen und Social-Media-Kommunikation funktionieren nur, weil es diese Bausteine gibt. Das heißt, wir brauchen sichere und verlässliche Chips aus Deutschland und Europa", so das Wirtschaftsministerium.

Zahlreiche EU-Länder wollen bei der Förderung der europäischen Industrie in diesem Bereich zusammenarbeiten. Für die noch zu bildenden Industrie-Allianzen werden dann weniger scharfe Vorgaben zu Staatshilfen greifen, weil sie von strategischer Bedeutung für Europa sind. Altmaier rechnet damit, dass sich noch dieses Jahr erste Konsortien bilden.