Infineon-Chef: Keine Angst vor Abschwung bei Chipnachfrage
Am 15. November 2022 um 12:55 Uhr
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NEUBIBERG (awp international) - Der Chipmangel lässt in einigen Bereichen zwar nach, doch bei Infineon sorgt man sich nicht um die Auslastung der gerade angekündigten neuen Fabrik in Dresden. Im für Infineon wichtigen Bereich der Leistungshalbleiter könne es sogar noch zu einer verstärkten Knappheit in den nächsten Jahren kommen, sagte Konzernchef Jochen Hanebeck am Dienstag bei der Vorlage der Jahreszahlen des Chipherstellers. Hier macht sich der steigende Bedarf für erneuerbare Energien bemerkbar. In anderen Bereichen sehe man inzwischen aber eine schwächere Nachfrage und teilweise bereits wieder ein Überangebot.
Infineon hatte am Montag den geplanten Bau einer neuen Fabrik in Dresden für den Rekordwert von 5 Milliarden Euro angekündigt, die im Herbst 2026 in Betrieb gehen soll. Sollte die Nachfrage bis dahin zurückgehen, könne man die Fabrik auch langsamer mit Maschinen ausrüsten, sagte Hanebeck.
Grundsätzlich ist man bei Infineon angesichts eines Auftragsbestandes von rund 43 Milliarden Euro - das ist fast das Dreifache des Jahresumsatzes - allerdings zuversichtlich. Zwar hat das Unternehmen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zahl sicher auch Mehrfachbestellungen enthalte. Bisher sehe man aber keine grössere Stornierungswelle. "Selbst wenn dieser Auftragsbestand sich halbiert, schlafen wir noch sehr gut", sagte Hanebeck.
Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte Infineon bereits am Montagnachmittag vorgelegt. Das abgelaufene Jahr hat dem Unternehmen Rekorde bei Umsatz und Gewinn beschert. Auch für die Zukunft ist man in Neubiberg zuversichtlich und hat die eigenen Ziele für Umsatzwachstum und Profitabilität erhöht. Infineon gehe "mit voller Kraft voraus", sagte Hanebeck./ruc/DP/stk
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).