INDEX-MONITOR: BBVA könnten wieder in EuroStoxx kommen - Infineons Chance sinkt
Am 15. Februar 2021 um 14:46 Uhr
Teilen
PARIS (dpa-AFX) - Die spanische Bankaktie BBVA könnte im März womöglich wieder in den Leitindex der Eurozone zurückkehren. Beim währungsgemischten Stoxx Europe 50 hat zugleich Konkurrentin Santander die Nase vorn. Die Chancen für den deutschen Chiphersteller Infineon auf eine Aufnahme in den EuroStoxx sind dagegen aktuell wieder etwas deutlicher gesunken.
Die Index-Tochter der Deutschen Börse wird mögliche Veränderungen in den europäischen Indizes auf Basis der Schlusskurse vom 26. Februar am darauf folgenden Montagabend, 1. März, bekannt geben. Die Umsetzung etwaiger Änderungen erfolgt dann zum Montag, 22. März.
Laut den jüngsten Daten der Societe Generale (11. Februar) dürfte Nokia die Verbleibekriterien im Leitindex der Eurozone nicht mehr erfüllen. Sie würde daher von der im Börsenwert - gemessen am Streubesitz - am besten positionierten Aktie auf der EuroStoxx-Auswahlliste ersetzt. Aktuell wäre dies die BBVA. Erst einige Plätze dahinter folgt der Autokonzern Stellantis, der bei der Fusion von Fiat Chrysler und dem französischen Autobauer PSA entstanden ist. Dass er für den Ölkonzern Eni als aktuell zweitschwächstem EuroStoxx-Wert aufgenommen wird, scheint jedoch momentan kaum wahrscheinlich.
Infineon dagegen wäre aktuell nicht auf der Auswahlliste. Diese ist jedoch Voraussetzung dafür, um per "Fast-Entry" im März in den Leitindex der Eurozone aufgenommen zu werden. Die Regel besagt, dass Nicht-Mitglieder, die auf der Auswahlliste im Börsenwert Platz 25 oder besser einnehmen, in den EuroStoxx aufgenommen werden. Dafür aber müsste der Infineon-Kurs zurzeit noch weiter zulegen und dabei die am Streubesitz orientierte Marktkapitalisierung diejenige der Beteiligungsgesellschaft Prosus übertrumpfen, wie SocGen-Analyst Yohan Le Jallé schrieb. Aktuell jedoch liegt sie bei den Münchenern bei 42,5 Milliarden Euro und für Prosus bei 44,1 Milliarden Euro.
Im währungsgemischten Stoxx 50 könnte es Le Jallé zufolge zudem einen Wechsel geben zwischen dem Index-Mitglied National Grid, einem britischen Strom- und Gasnetzbetreiber, und dem Indexanwärter Banco Santander. Aktuell jedoch sei dies jedoch recht unwahrscheinlich. Infineon gilt hier zudem ebenfalls als ein möglicher Aufnahmekandidat, verfehlt allerdings auch hier aktuell noch die dafür nötigen Kriterien.
Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann./ck/ag/men
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).