München, 25. Oktober 2018 - Die Infineon Technologies AG und XAIN arbeiten künftig gemeinsam am Einsatz der Blockchain-Technologie im Automobil. Dies haben der Münchner Halbleiterkonzern und das Berliner Start-up beim ersten Infineon Automotive Cybersecurity Forum heute in München in einem Memorandum of Understanding vereinbart. Zusammen wollen sie verschiedene Anwendungsmöglichkeiten testen und zur Marktreife bringen. Ein erster Demonstrator zeigt die dezentrale Vergabe von Zugriffsrechten per Smartphone, beispielsweise für Car Sharing-Anwendungen.

'Cybersicherheit ist eine zentrale Grundlage für die datengetriebene Mobilität der Zukunft', sagte Peter Schiefer, Präsident der Automotive-Division von Infineon. 'Die Blockchain bietet hierfür großes Potenzial. Ihr Einsatz setzt voraus, dass die verwendete Blockchain-Methodik und die im Auto verbaute Security-Hardware gut aufeinander abgestimmt sind. Dies wollen wir gemeinsam mit XAIN vorantreiben.'

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, durch deren Einsatz Transaktionen schnell abgewickelt und besonders fälschungssicher gespeichert werden können. Rund um das Automobil ist dies zum Beispiel für automatisierte Bezahlvorgänge, den schlüssellosen Zugang zum Auto beim Car Sharing, On-Demand-Dienste, Tuning-Schutz oder automatisierte Fahrfunktionen denkbar. Im Kern geht es um die Vergabe von Zugriffsrechten - auf das Automobil selbst oder auf bestimmte Daten im Fahrzeug. Letzteres wird zum Beispiel relevant, wenn Kfz-Versicherungen niedrige Prämien für regelkonformes Fahrverhalten anbieten.

Alle AURIX™-Mikrocontroller der zweiten Generation von Infineon können bereits heute Blockchain-Funktionen im Automobil unterstützen. Basis ist ein integriertes Hardware Security Module (HSM) nach der höchsten Stufe des EVITA-Sicherheitsstandards. Unter einem HSM versteht man spezielle Rechen- und Speichereinheiten innerhalb des Mikrocontrollers, die kryptografischen Funktionen vorbehalten und durch eine eigene Firewall gesichert sind. Damit bieten die Mikrocontroller einen gesicherten Speicher für den digitalen Schlüssel zur Identifikation in der Blockchain. Zudem können sie Blockchain-Operationen, wie Hashing oder digitales Signieren, schnell und gut gesichert durchführen. Ein noch höheres Sicherheitsniveau ist möglich mit zertifizierten Security Controllern wie dem OPTIGA™ TPM 2.0 von Infineon für Automobilanwendungen.

Das Erzeugen neuer Datenblöcke ist heute allerdings noch eine Herausforderung für herkömmliche Mikroprozessoren, wie sie im Auto verwendet werden. Aufgrund des hohen Rechenaufwandes ist das so genannte Mining, wie bei Kryptowährungen eingesetzt, bislang Hochleistungsprozessoren vorbehalten. XAIN arbeitet jedoch an einem neuen Verfahren, das auf Geräten einsetzbar sein soll, die sehr energieeffizient arbeiten müssen - wie Mikrocontroller im Automobil.

'Wir wollen das Fahrzeug zu einem vollwertigen Teilnehmer des Netzwerks machen', sagte Leif-Nissen Lundbæk, Vorstandsvorsitzender und Gründer der XAIN AG. 'Dies ist wichtig für die Offline- und Real-Time-Fähigkeit. Außerdem ermöglicht es beim Einsatz von KI-Technologien einen besonders hohen Schutz der Privatsphäre. Denn so kann man sicherstellen, dass private Daten für maschinelles Lernen ausschließlich lokal gespeichert werden. Durch die Zusammenarbeit mit Infineon wollen wir die Anwendung der XAIN KI-Technologien im Fahrzeug ermöglichen.'

Auf dem Infineon Automotive Cybersecurity Forum stellen Infineon und XAIN einen ersten Demonstrator vor. Er zeigt, wie Zugriffsrechte schnell, sicher und dezentral per Smartphone-App vergeben werden können. Dies könnte zum Beispiel Car Sharing ohne Plattform oder Backoffice ermöglichen, bei dem jeder Teilnehmer spontan sein Auto mit anderen teilen kann. Das Infineon Automotive Cybersecurity Forum ist die erste Branchenkonferenz von Infineon, auf der Automobil- und Zulieferindustrie sowie Vertreter der Wissenschaft das Thema Cybersicherheit im Auto diskutierten.

Über Blockchain

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, durch deren Einsatz Transaktionen schnell abgewickelt und besonders fälschungssicher gespeichert werden können. Die Transaktions-Daten werden in Blöcken zusammengefasst gespeichert. Die Blöcke sind chronologisch miteinander verkettet und bauen inhaltlich aufeinander auf. Werden im Nachhinein einzelne Daten manipuliert, so ist dies mit einfachen Mitteln anhand der nachfolgenden Blöcke feststellbar. Außerdem wird die Blockchain dezentral an vielen Orten gleichzeitig abgelegt. Auch das schützt sie vor Manipulation, da neue Blöcke immer von mehreren anderen Teilnehmern überprüft werden können.

Über XAIN

Die XAIN AG entstand 2014 als Forschungsprojekt an der Universität Oxford mit der Vision, ein Protokoll zu entwickeln, welches verteilte, energieeffiziente, und Privatsphäre-wahrende intelligente Systeme in Kollaboration von Menschen und Maschinen ermöglicht. XAIN arbeitet mit einer Vielzahl von OEMs und anderen Global Playern wie Porsche, Daimler oder SAP zusammen, um diese Vision mit verschiedenen KI Produkten wahrwerden zu lassen. Beispiele hierfür sind die automatisierte Erteilung von Zugriffsrechten in Maschinen, unter anderem Fahrzeuge und Produktionsmaschinen, oder die Automatisierung von internen Prozessen, wobei ein Software Development Kit anstatt einer Cloud Plattform bereitgestellt wird, um maximale Privatsphäre zu ermöglichen. Außerdem hat XAIN mit FROST eine Programmiersprache zur Entwicklung von verteilten und sicheren Zugriffsrechten, sogenannten Smart Policies, entwickelt, welche auch direkt in Hardware, wie den AURIX-Mikrocontrollern, integrierbar ist.

Weitere Informationen zu XAIN erhalten Sie unter www.xain.io

Infineon Technologies AG veröffentlichte diesen Inhalt am 25 Oktober 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 25 Oktober 2018 09:23:05 UTC.

Originaldokumenthttps://www.infineon.com/cms/de/about-infineon/press/press-releases/2018/INFATV201810-005.html

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