Hongkong (Reuters) - Der Münchener Versicherer Allianz will Insidern zufolge in China in der Vermögensverwaltung Fuß fassen und versucht bei chinesischen Banken Partner dafür zu finden.

Der Vermögensverwaltungszweig des Versicherers, Allianz Global Investors (AllianzGI), habe in den vergangenen Monaten unter anderem Gespräche mit der Industrial Bank und der China CITIC Bank geführt, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. AllianzGI, das über ein verwaltetes Vermögen von 578 Milliarden Euro verfügt, treibe unabhängig davon auch Pläne zur Gründung eines hundertprozentigen Fondsverwaltungsunternehmens in China voran. McKinsey sei mit Machbarkeitsstudien für dieses Projekt beauftragt, sagte eine der Quellen.

Der Markt für Vermögensverwaltung in der Volksrepublik wird auf 4,3 Billionen Dollar geschätzt. Nachdem Peking 2019 den Weg für mehrheitlich von westlichen Partnern geführte Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Banken frei gemacht hat, haben etliche Investoren das Feld sondiert oder bereits Gemeinschaftsunternehmen gegründet, darunter BlackRock, Einheiten von Goldman Sachs oder Barclays.

Der Ansturm lässt indes Zweifel aufkommen, ob es genügend geeignete Partner für die Allianz vor Ort gibt. "Der Wettbewerb um die Gewinnung einer lokalen Bank hat sich in diesem Jahr verschärft, da nicht mehr viele große Banken für ausländische Firmen übrig bleiben", sagte einer der Insider. Mindestens ein weiterer ausländischer Vermögensverwalter sei ebenfalls in Joint-Venture-Gesprächen mit der CITIC Bank.

Ein Sprecher der Industrial Bank erklärte, keine Kenntnis von Gesprächen zu haben. Die Citic Bank war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Allianz hält derzeit 49 Prozent der Anteile an einem Fondsverwaltungs-Joint-Venture mit einer Einheit von China Pacific Insurance. Einer der Insider erklärte, ihr Plan für ein separates hundertprozentiges Unternehmen sei gekommen, nachdem die Übernahme des Partner-Anteils nicht gelungen sei. Die Allianz war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. McKinsey lehnte eine Stellungnahme ab.

Neben dem bestehenden Fondsverwaltungs-Joint-Venture umfasst das weitere Geschäft der Allianz in China Lebensversicherungen und Versicherungsvermögensverwaltung, die im Juli letzten Jahres die behördliche Zulassung erhalten haben.

(Geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)