Die Vereinbarung ist Teil einer bis zu 1,4 Milliarden Dollar schweren Vereinbarung im Rahmen der Prozesse in der Opioid-Krise in den USA, auf die man sich bereits im Juli geeinigt hatte. Der bis 2014 zu Reckitt gehörenden Pharmafirma Indivior wurde vorgeworfen, ein Medikament zur Behandlung der Opioid-Abhängigkeit unsachgemäß vermarktet zu haben. Den US-Behörden zufolge erschlich sich Indivior Milliarden an Umsätzen, indem es Ärzte und Krankenkassen glauben gemacht habe, die Arznei Suboxone - selbst ein Opioid - sei sicherer und führe seltener zu Abhängigkeit als Konkurrenzprodukte. Indivior sieht sich auch mit Strafanzeigen konfrontiert.

In den USA sind nach Behördenangaben zwischen 1999 und 2017 fast 400.000 Menschen an den Folgen von Opioid-Missbrauch gestorben. Im Fokus der Vorwürfe gegen Pharmafirmen, die Krise in den USA befeuert und die Risiken süchtigmachender Schmerzmittel verharmlost zu haben, steht auch der Arzneimittelriese Johnson & Johnson. Das Unternehmen teilte am Mittwochabend mit, seinen Gewinn im dritten Quartal um drei Milliarden Dollar nach unten korrigieren zu müssen, um einem vorgeschlagenen Opioid-Vergleich zu berücksichtigen. Das Unternehmen, das in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten wegen seiner Produkte verwickelt ist, passte den Gewinn auf 1,8 Milliarden Dollar von zuvor 4,8 Milliarden an.

Die Pharmaindustrie sieht sich in den USA mit rund 2.600 Klagen von staatlichen und lokalen Regierungen, Krankenhäusern und anderen Stellen konfrontiert, die die Unternehmen für die Opioid-Krise in dem Land zur Verantwortung ziehen wollen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte in der vergangenen Woche von Insidern erfahren, dass die Pharmahändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal Health zu einer Zahlung von 18 Milliarden Dollar über 18 Jahre hinweg bereit sind, Johnson & Johnson würde vier Milliarden Dollar zahlen.