Zürich (awp) - Die Aktien des Baukonzerns Implenia sorgen am Mittwoch wieder einmal für eine positive Überraschung. Am Vorabend hatte der in finanzieller Schieflage steckende Konzern mitgeteilt, dass nach "einvernehmlichen Diskussionen" der bestehende Syndikatskreditvertrag mit Schweizer Banken über 800 Millionen Franken bestätigt worden sei. Die darin enthaltene revolvierende Limite sei unbenutzt; zusammen mit einer "soliden Cash-Position" sei man "gut aufgestellt, um die gesetzten Ziele zu erreichen", so die Mitteilung.

Die Implenia-Aktien ziehen am Berichtstag nach moderatem Start kontinuierlich an und stehen mittlerweile knapp 14 Prozent höher bei 21,50 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) legt gleichzeitig 1,36 Prozent zu. Implenia haben allerdings den Aufwärtstrend der Vorwoche nicht mitgemacht und notieren im Vergleich zum Stand von Ende 2019 noch immer rund 30 Prozent tiefer.

Implenia hatte Ende Oktober einen grundlegenden Umbau angekündigt und will sich von unrentablen Bereichen trennen. Von der geplanten Restrukturierung sind bis zu 200 Vollstellen betroffen. Geplant sind rund 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz. In diesem Zusammenhang kündigte Implenia auch Wertberichtigungen von 200 Millionen Franken und Restrukturierungskosten von rund 60 Millionen an. Im Gesamtjahr rechnet das Management mit einem EBITDA-Verlust von rund 70 Millionen.

Der Aktienkurs brach in der Folge ein, wobei vor allem die tiefe Eigenkapitalquote kritisiert wurde. Die Angst vor einer notwendigen Kapitalerhöhung habe sich mit der Meldung vom Vorabend etwas verflüchtigt, meinte ein Marktteilnehmer.

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