Zürich (awp) - Die Aktien von Implenia brechen am Dienstag im frühen Handel ein. Der Baukonzern hatte vorbörslich bekannt gegeben, dass er seine Strategie neu ausrichten will und eine grundlegende Reorganisation plant. Dabei soll es auch zu Entlassungen und dem Verkauf von Unternehmensteilen kommen.

Die Implenia-Aktie verliert um 09.25 Uhr rund 18 Prozent auf 21,18 Franken, dies in einem leicht schwächer tendierenden Gesamtmarkt (SPI -0,21%). Die Aktie war in der heissen Corona-Phase von 43,75 im Top bis auf 23,33 Franken gefallen, hatte sich dann bis Mitte Juli fast wieder auf das alte Niveau vorgearbeitet und liegt nun gar noch unter diesen Jahrestiefstwerten.

Insgesamt sind laut Mitteilung vom Dienstag bis 2023 bis zu 2000 Vollzeitstellen von der geplanten Restrukturierung betroffen. Geplant seien rund 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz, heisst es. Die übrigen Stellen sollen an andere Eigentümer übergehen. Der Umbau hat auch hohe Kosten zur Folge.

Für die Analysten der Bank Vontobel sind das keine guten Neuigkeiten. Das Unternehmen operiere weiterhin mit mageren Margen in einem hart umkämpften Markt. Die Betriebsrisiken seien hingegen hoch und die Sichtbarkeit begrenzt. Als Folge des erwarteten EBITDA-Verlustes von rund 70 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2020 werde die Eigenkapitalquote des Konzerns ausserdem auf noch knapp über 10 Prozent sinken. "Wir sehen weiterhin das Risiko, dass das Unternehmen seine Bilanz stärken muss, was zu einer starken Verwässerung führen würde", heisst es in dem Kommentar.

Auch die Zürcher Kantonalbank bezeichnet die Massnahmen als einschneidend. In Bezug auf die bei Vontobel angesprochenen Probleme bezüglich Eigenkapital schreiben die Analysten, dass sie "überrascht" seien, dass nicht bereits jetzt Massnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis angekündigt wurden. Die genannten 10 Prozent bei der Eigenkapitalquote seien nämlich eine "kritische Grösse". Mit Blick nach vorne ist man auch hier vorsichtig, dies "aufgrund der geringen Visibilität und der wiederkehrenden Wertberichtigungen in der Vergangenheit".

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