Wien (Reuters) - Der Wiener Immobilienkonzern S Immo lehnt nach dem Verkauf seines Aktienpakets an der Immofinanz eine mögliche Fusion mit seinem Großaktionär nicht grundsätzlich ab.

"Man muss das pragmatisch sehen, es müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein", sagte S-Immo-Chef Bruno Ettenauer am Dienstag zur Nachrichtenagentur Reuters. Einerseits müsse es ein faires Angebot geben und andererseits Synergieeffekte. "Wenn die beiden Dinge erfüllt sind, kann man nicht dagegen sein". Der Manager geht davon aus, dass es Synergieeffekte geben würde, man dürfe "diese aber nicht überbewerten", sagte er.

Eine Verschmelzung der beiden auf Gewerbeimmobilien in Österreich, Deutschland und Osteuropa fokussierten Firmen wird seit Jahren diskutiert, scheiterte aber bisher an der Umsetzung. Nun könnte es unter dem Dach der CPI Property Group, die bereits 48,18 Prozent an der Immofinanz und 11,6 Prozent an der S Immo hält, einen neuen Anlauf geben. Die vom tschechischen Milliardär Radovan Vitek kontrollierte CPI will im Rahmen eines laufenden Pflichtangebots die Mehrheit an der Immofinanz. Die S Immo, die das ursprüngliche Gebot der CPI in Höhe von 21,20 Euro ablehnte und mit einem Teilangebot konterte, zog sich nun aber nach einer Einigung mit CPI aus dem Rennen zurück. Sie verkauft ihre Immofinanz-Anteile von rund 12,7 Prozent zu 23 Euro je Aktie an die CPI. Die Mittel aus dem Verkauf will Ettenauer rasch in Immobilien investieren.

Knackpunkt für eine Übernahme der S Immo war zuletzt eine in der Satzung der Firma verankerte Stimmrechtsbeschränkung. Diese sieht vor, dass kein Aktionär mehr als 15 Prozent der Stimmrechte halten darf, auch wenn er einen höheren Aktienanteil besitzt. Selbst ein Mehrheitsaktionär würde damit kein Durchgriffsrecht bei Aktionärsversammlungen haben. Die Immofinanz wollte diese Regelung abschaffen, bekam dafür aber bei einer außerordentlichen Hauptversammlung nicht genug Stimmen. Vor wenigen Tagen wurde nun bekannt, dass der S-Immo-Aktionär Peter Korbacka die Einberufung einer außerordentlichen HV verlangt, um erneut über das Höchststimmrecht abstimmen zu lassen. Bei der Aktionärsversammlung im vergangenen Jahr stimmte der slowakische Geschäftsmann, der über seine Evax Holding 5,2 Prozent an der S Immo hält, noch gegen die Abschaffung dieser Regelung. Warum Korbacka als Minderheitsaktionär seine Meinung geändert hat, ist unklar. "Wir werden das ordentlich prüfen in Übereinstimmung mit allen rechtlichen Themen die es dazu gibt und danach eine Entscheidung treffen", sagte Ettenauer. Er wolle hier auch auf den Ratschlag der Übernahmekommission hören, die den Vorgang unter die Lupe nehmen will.