Gestern ging der griechische Premier Alexis Tsipras angeblich auf die internationalen Geldgeber zu. Er soll ein Reformangebot im Wert von knapp 7,9 Milliarden Euro vorgelegt haben. Das Pensionsantrittsalter soll auf 67 Jahre aufgestockt werden, eine Luxussteuer eingeführt und die Mehrwertsteuer erhöht werden. Ob diese Steuermaßnahmen durchführbar sind, sollen jetzt Experten prüfen. Immerhin geht es unter anderem um eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel von 13 auf 23 Prozent. Ganz so einfach macht es Tsipras den Geldgebern allerdings nicht. Athen fordert nicht nur eine Umschichtung seiner Schulden, sondern spricht auch von einem weiteren Schuldenschnitt. Viel Zeit, um über das Angebot aus Griechenland zu diskutieren bleibt nicht, da mit Ende des Monats 1,6 Milliarden Euro an den IWF gezahlt werden müssen. Kann Griechenland dann nicht bezahlen, kommt das einer Staatspleite gleich. Auf jeden Fall ist bei den europäischen Staats- und Regierungschefs Erleichterung zu bemerken, dass Griechenland jetzt überhaupt zu Zugeständnissen bereit ist. Nachdem zuvor keine der beiden Verhandlungsparteien von ihrem Standpunkt abweichen wollte, gilt es jetzt nicht nur schnell eine Einigung auszuhandeln, sondern auch eine Einigung bei der beide nicht ihr Gesicht verlieren. Tsipras kommt in seinem Land langsam unter Druck, da er begonnen hat von seinen Wahlversprechen abzuweichen. Bereits am Mittwoch soll es einen Beschluss geben und am Donnerstag könnten die Geldgeber die Vereinbarung dann absegnen, damit endlich die restlichen 7,2 Milliarden Euro aus dem aktuellen Hilfsprogramm zu den Hellenen fließen können.

In Luxemburg beschlossen die EU-Außenminister gestern die Sanktionen gegen Russland für ein weiteres halbes Jahr aufrecht zu erhalten. "Russlands destabilisierende Rolle in der Ostukraine" wurde als Begründung für diesen Beschluss genannt. Die Sanktionen richten sich vor allem gegen russische Staatsbanken, die russische Öl- und Gasindustrie, sowie Firmen die mit dem Import oder Export von Rüstungsgütern befasst sind. Die Vereinigten Staaten begrüßten den Beschluss der europäischen Außenminister.

Am Devisenmarkt konnte der Dollar zum Euro wieder etwas an Boden gewinnen. 1,1250 Dollar kostet aktuell ein Euro, oder 139,20 Yen. Der Schweizer Franken notiert relativ unverändert bei 1,0445 Franken je Euro.
An den Börsen herrscht offenbar auf Grund des positiven Griechenlandgipfels Hochstimmung. Man rechnet mit einer unmittelbar bevorstehenden Lösung.
Der Dax schloss bei 11.460,50 Punkten (+3,81 Prozent), der Dow Jones bei 18.119,78 Punkten (+0,58 Prozent) und der Nikkei bei 20.734,11 Zählern (+1,50 Prozent).

Am Rohölmarkt verfolgt man die Verhandlungen über das Atomprogramm des Iraks mit Argusaugen. Die Preise blieben zuletzt relativ unverändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung August) kostet 63,33 Dollar, das amerikanische WTI (August) wird bei 60,27 Dollar je Fass gehandelt. Gold hat mit 1.186 Dollar je Feinunze wieder an Wert verloren.

distributed by