Die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, dämpfte gestern in der FOMC-Pressekonferenz Spekulationen über eine demnächst bevorstehende Zinserhöhung. Zwar ist der US-Arbeitsmarkt unübersehbar stark, die Konjunktur- und Inflationsentwicklungen erreichten bisher aber noch nicht die Vorstellungen der FOMC-Mitglieder. Yellen sprach gestern davon, dass die Zinsen nicht "auf mechanische Weise" erhöht werden und man sich allein an der Entwicklung von Konjunktur und Inflation orientieren werde. Dass die Aufwertung des US-Dollars diese Entwicklung dämpft ist bekannt, Yellen sieht diesen Effekt aber nicht als dauerhaft an. Trotzdem rechnen Analysten noch mit mindestens zwei Zinsschritten im laufenden Jahr.

In Brüssel treffen heute die Finanzminister der Eurogruppe zusammen. Es geht wiedereinmal um das schuldengeplagte Griechenland. An eine rasche Einigung zwischen den Geldgebern und Athen glauben zur Zeit nur noch wenige. Griechenland will, dass zumindest ein Teil seiner Schulden gestrichen wird, um einen Neustart ermöglicht zu bekommen. Die Geldgeber verlangen weitere, harte soziale Reformen, die Athen nicht bereit ist seiner Bevölkerung zuzumuten. Nur im Falle eines Schuldenschnitts hat man signalisiert die verlangten Reformen eventuell umzusetzen. Ein drittes Rettungspaket wäre in diesem Fall unumgänglich. Allerdings ist den Geldgebern bewusst, dass auch ein Grexit mit hohen Verlusten der Gläubiger verbunden wäre - gezahlt werden muss also so oder so.

Vor diesem Hintergrund notiert der Euro heute bei 1,1345 Dollar und kostet 139,60 Yen. Der Schweizer Franken, dessen Stärke die Verbraucher- und Importpreise in der Schweiz bedenklich fallen lässt, steht immer noch bei rund 1,0450 Franken je Euro.

An den Börsen zeigen sich die Auswirkungen der Griechenlandkrise und der zögerlichen US-Geldpolitik. Der Dax schloss bei nur 10.978,01 Punkten, der Dow Jones bei 17.935,74 Punkten und der Nikkei ging bei 20.069,76 Zählern aus dem Markt.
Wenig bewegt haben sich die Preise für Rohöl. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung August) kostet 63,57 Dollar, das amerikanische WTI (August) wird bei 59,52 Dollar je Fass gehandelt. Gold hat mit 1.188 Dollar je Feinunze wieder an Wert gewonnen.

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