Allschwil (awp) - Das Biotech-Unternehmen Idorsia krempelt den Verwaltungsrat um. An der kommenden Generalversammlung vom 13. Mai tritt unter anderem Verwaltungsratspräsident Jean-Pierre Garnier ab, während gleich vier neue Mitglieder in das Gremium gewählt werden sollen. Zudem beantragt die Firma die Schaffung beziehungsweise Erhöhung von bedingten und genehmigten Kapital.

Auch die Generalversammlung von Idorsia wird in Zeiten des Coronavirus ohne die physische Präsenz der Aktionäre über die Bühne gehen. Jean-Pierre Garnier muss daher die Veranstaltung vor leeren Rängen durchführen. "Ich bedaure es ausserordentlich, Sie nicht persönlich an meiner letzten ordentlichen Generalversammlung von Idorsia treffen zu können", schreibt Garnier in der am Donnerstag an die Aktionäre verschickte Einladung zur GV.

Präsident tritt ab

Garnier tritt ab und mit ihm werden sich auch die Verwaltungsräte Robert Bertolini und John Greisch nicht zur Wiederwahl stellen. Die Zeit sei reif, das Ruder zu übergeben, hält Garnier fest. "Nachdem ich die Transaktion zwischen Actelion und Johnson&Johnson überwacht hatte, wollte ich sicherstellen, dass Idorsia auf dem richtigen Weg zu langfristiger Wertschöpfung ist."

Garnier übernahm bei der vom Forscherpaar Martine und Jean-Paul Clozel 2017 gegründeten Idorsia von Beginn an das Amt des Präsidenten. Idorsia ging aus einer Forschungsabteilung der im selben Jahr von Johnson&Johnson für rund 30 Milliarden US-Dollar erworbenen Actelion hervor. Davor hatte Garnier auch Actelion präsidiert.

Auf Garnier soll bei Idorsia nun Mathieu Simon, der im vergangenen Jahr zum Verwaltungsrat gestossen ist, als Präsident folgen. Mit ihm werde Kontinuität im Gremium gewährleistet, ist Garnier überzeugt. Zudem werden Joern Aldag, Michel de Rosen, Felix Ehrat und Sandy Mahatme zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Die neuen Mitglieder des Verwaltungsrats würden reichlich Erfahrung in ihren jeweiligen Bereichen mitbringen, schreibt Idorsia weiter.

Finanzielle Flexibilität sichern

Der Bericht zum Geschäftsjahr 2019 zeige, dass die Gruppe auf bestem Weg sei, die Vision zu erfüllen, so Garnier. Die klinische Pipeline der Gruppe entwickle sich gut und die Resultate der ersten Phase-3-Studie zu Daridorexant für Patienten mit Schlafstörungen würden in Kürze erwartet. Allerdings bleibe noch viel zu tun, um die Produkte in den relevanten therapeutischen Bereichen zur Marktreife zu bringen.

Idorsia plant, sowohl das genehmigte als auch das bedingte Aktienkapital zu erhöhen. Damit will man die finanzielle und strategische Flexibilität des Unternehmens sichern. Das bedingte Kapital für die Ausgabe von Wandel- und Optionsrechten soll um 0,6 Millionen auf 2,6 Millionen Franken und jenes für Mitarbeiterbeteiligungen nur leicht auf 0,65 Millionen angehoben werden.

Im genehmigten Kapital schlägt Idorsia den Aktionären eine Erhöhung und die Verlängerung dieser Option zur Kapitalbeschaffung bis zur Generalversammlung im Jahr 2022 vor. Bis dahin soll der Verwaltungsrat dazu ermächtigt werden, das Kapital durch die Ausgabe von bis zu 65 Millionen Aktien um höchstens 3,25 Millionen Franken zu erhöhen.

Da die Aktionäre nicht persönlich vor Ort an der GV teilnehmen können, müssen sie ihre Stimmrechte über den Stimmrechtsvertreter ausüben.

Aktie verliert

Die Kapitalaufstockung, beziehungsweise die Option dazu, kommt laut Vontobel-Analyst Stefan Schneider nicht überraschend. Das Management von Idorsia habe in der Vergangenheit gut darauf hingewiesen. Schneider glaubt, dass Idorsia noch im laufenden Jahr von dieser Option Gebrauch machen wird.

An der Börse geben die Aktien von Idorsia etwas stärker nach als der schwächelnde Gesamtmarkt. Gegen 09.40 verlieren Idorsia 2,0 Prozent auf 23,78 Franken, während der breite SPI um ein halbes Prozent nachgibt.

mk/hr