Es ist kaum zu glauben, dass noch vor einem Monat die erste Zinserhöhung der Fed nicht vor Januar 2023 erwartet wurde. Goldman Sachs gehört zu denjenigen, die nun eine Zinserhöhung im kommenden Juli vorhersagen und die Prognosen um ein ganzes Jahr vorverlegen, nachdem der US-Kern-PCE-Index - das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß - bei 4,4 % auf Jahresbasis lag.

Eine Zinserhöhung in der Eurozone im Juli? Äußerst unwahrscheinlich, selbst wenn die Gesamtinflation bei 4,1 % liegt, so ist sie doch vollständig eingepreist.

All dies macht die Woche für die Beobachter der Zentralbanken zu einer spannenden Woche: Die US-Notenbank wird wahrscheinlich einen Zinsschritt ankündigen, die Bank of England eine Zinserhöhung, und Norwegen kündigt seine zweite Zinserhöhung in diesem Jahr an. Am interessantesten dürfte die Reserve Bank of Australia sein, die ihre Prognosen revidieren könnte, nachdem sie in der vergangenen Woche die Rendite ihrer 3-jährigen Anleihen über die angestrebten 0,1 % hinausschnellen ließ.

Die Anleihemärkte sind heute Morgen ruhiger - die australische Rendite ist um mehr als 22 Basispunkte gesunken, nachdem sie letzte Woche um 90 Basispunkte gestiegen war.

Die Aktienmärkte starteten gut in den Tag, der japanische Nikkei stieg um 2,3 %, nachdem Premierminister Fumio Kishida einen unerwartet deutlichen Wahlsieg errungen hatte. Die europäischen Aktien eröffnen höher, und die Futures an der Wall Street zeigen nach Norden.

Die Unternehmensergebnisse sind ebenfalls erfreulich, und die Analysten haben ihre Gewinnerwartungen nach oben korrigiert. So meldete Ryanair seinen ersten Quartalsgewinn seit der COVID-19-Krise, und das Schmuckunternehmen Pandora hob seine Umsatz- und Gewinnmargenprognose für das Jahr an.

An Gegenwind für das Wachstum besteht jedoch kein Mangel. Nach dem unter den Prognosen liegenden BIP für das dritte Quartal in den USA in der vergangenen Woche gab es am Montag eine weitere Mahnung aus China, wo die Produktionstätigkeit im zweiten Monat schrumpfte, während die deutschen Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich um 0,9 % zurückgingen, während ein Anstieg um 1,8 % prognostiziert worden war.

Schließlich noch ein interessanter Hinweis von BofA, der darauf hinweist, dass die Erwähnung von Lieferkettenproblemen während der Gewinnanrufe im dritten Quartal um 412 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist.

(Grafik zu Erwähnungen der Lieferkette - https://fingfx.thomsonreuters.com/gfx/mkt/zdvxormoapx/supplychains.PNG)

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Montag mehr Orientierung geben dürften:

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Asiatische Fabriken schütteln den Lockdown-Blues ab und haben nun mit Lieferproblemen zu kämpfen

- Die Ankündigung Chinas, Benzin- und Dieselreserven freizugeben, drückte die Ölpreise

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