Düsseldorf (Reuters) - Beim Modekonzern Hugo Boss ist von Kaufzurückhaltung noch keine Spur.

Das dritte Quartal habe nahtlos an das zweite angeknüpft und sei das umsatzstärkste in der Firmengeschichte gewesen, sagte Finanzvorstand Yves Müller am Donnerstag. Überall sei die Entwicklung von Boss "äußerst dynamisch", obwohl der Herrenausstatter aus Metzingen die Preise für die Winterkollektion im mittleren einstelligen Prozentbereich angehoben habe. Die Verkaufsquoten lägen über den Erwartungen. Das stimmte den Vorstand zuversichtlicher. Er hob seine Ziele für 2022 zum zweiten Mal an.

Die Anleger blieben indes skeptisch: Die Aktie gab in einem insgesamt schwachen Markt um 3,5 Prozent auf 45,00 Euro nach. "Die zuletzt sehr hohe Begeisterung der Verbraucher für die Konzernmarken dürfte aus unserer Sicht im Jahr 2023 zwar nicht abrupt aufhören, es ist jedoch zu befürchten, dass die Nachfragedynamik im Umfeld hoher Lebenshaltungskosten nachlässt", kommentierte Thomas Maul von der DZ Bank.

VORSTAND BLEIBT AUCH FÜR Q4 OPTIMISTISCH

Boss bleibt von der allgemeinen Konjunktureintrübung bislang unberührt. "Für Hugo Boss sehen wir auch zu Beginn des vierten Quartals keine Abschwächung der Konsumnachfrage", erklärte Müller. Als einen Grund nannte er die Erneuerung der Boss-Kollektionen, die nun auch bei jüngeren Kunden "extrem gut" ankämen. Zudem gebe es Zuwächse in allen Regionen, über alle Marken und Kanäle. Daher peile der Vorstand 2022 nun ein Umsatzplus zwischen 25 und 30 Prozent an statt 20 bis 25 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) soll um 35 bis 45 Prozent auf 310 bis 330 Millionen Euro steigen statt um 25 bis 35 Prozent.

Im dritten Quartal schnellte der Umsatz währungsbereinigt um 18 Prozent auf 933 Millionen Euro und markierte damit einen Rekordwert. Das Ebit stieg um acht Prozent auf 92 Millionen Euro.

Während Boss und die Luxusgüterkonzerne Hermes oder LVMH aber auch die spanische Zara-Mutter Inditex bislang gut durch die Krise kommen, bekommen Modefirmen aus dem unteren Preissegment wie H&M oder Next die Kaufzurückhaltung ihrer Kunden zu spüren. Die schnallen wegen der Kostenexplosionen für Energie und Lebensmittel die Gürtel enger.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)