Düsseldorf (Reuters) - Die Baumarktkette Hornbach hat im zweiten Quartal ihres Geschäftsjahres 2022/23 an Wachstumstempo verloren.

Der Konzernumsatz legte von Juni bis August um 2,2 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu, wie Hornbach am Donnerstag mitteilte. Im ersten Quartal waren die Erlöse noch um 8,1 Prozent gestiegen. Die anziehende Inflation und der Kostendruck lasteten auf dem operativen Ertrag (Ebit) - dieser schrumpfte im Quartal um 24,2 Prozent auf 127 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Hornbach aber noch durch Sondereffekte rasantes Wachstum verzeichnet, damals werkelten die Kunden angesichts der Corona-Auflagen verstärkt in Haus und Garten. Für 2022/23 erwartet Hornbach nun weiter einen leichten Anstieg des Nettoumsatzes, beim bereinigten operative Ertrag (Ebit) rechnet der Konzern mit einem Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Das zweite Quartal bot für Hornbach insgesamt ein gemischtes Bild. "Der Monat Juni war für den Einzelhandel besonders schwach", sagte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG. Danach zogen Umsätze und Nachfrage in Juli und August aber an. "Beim Umsatz hat sich der Trend im September fortgesetzt", sagte Hornbach. Die schlechte Kauflaune in Deutschland spüre das Unternehmen nicht: "Bei uns ist die Konsumstimmung gut." Die Verbraucher kümmerten sich angesichts der anziehenden Strom- und Gaspreise stärker um Möglichkeiten, Energie zu sparen. "Dabei geht es um größere bauliche Projekte wie Isolierungen", sagte Hornbach. Die Kunden griffen aber auch nach Kaminholz, Kaminen oder Elektroöfen: "Bei Holz ist die Nachfrage aber so groß, dass wir von der Hand in den Mund leben und es Wartezeiten gibt." Dabei treffen die steigenden Energiekosten auch den Konzern. Die Einkaufspreise ziehen zudem an. "Wir müssen Lieferanten höhere Preise zugestehen und können diese nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben", sagte Hornbach. Das lastet auf den Gewinnen. Hornbach versucht auch deshalb, Energie zu sparen. "Im Sommer haben wir die Klimatisierung in der Verwaltung ausgeschaltet, im Winter rücken wir enger zusammen, um weniger Fläche zu heizen", sagte Finanzchefin Karin Dohm. Einer Möglichkeit zum Energie-Sparen erteilt sie aber eine Absage: "Wir haben keinerlei Intention, unsere Öffnungszeiten einzuschränken."

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)