BORNHEIM BEI LANDAU (dpa-AFX) - Die für ihre gleichnamige Baumarktkette bekannte Hornbach Holding hat ihre Zielmarke für das laufende Geschäftsjahr weiter präzisiert. Eine Anhebung der Prognose sei aber aufgrund der Unsicherheiten in der Corona-Krise nicht drin, sagte der Vorstandsvorsitzende Albrecht Hornbach am Donnerstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Ich denke, wir müssen mögliche Überraschungen negativer Art einpreisen", sagte Hornbach. Dennoch glaube er nicht an besonders drastische Einschränkungen in den kalten Monaten wie im vergangenen Jahr, als Ausgeh-Beschränkungen vor allem die stationären Geschäfte belasteten.

So soll das Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende Februar) gegenüber dem Vorjahr im oberen Drittel der Prognose von ein bis fünf Prozent Plus liegen, wie der Konzern in Bornheim bei Landau mitteilte. Die Entwicklung fiele damit zwar etwas geringer aus als in den Vorkrisenjahren, aber: "Durch die großen Umsatzsteigerungen im vergangenen Jahr sind wir auf der Leiter fünf Stufen nach oben gekommen. Da kann man dann nicht erwarten, dass man auf dem Niveau dann gleich wieder zwei Stufen nimmt", sagte Hornbach. Branchenexperten gingen ihm zufolge für 2021 dagegen von einem Umsatzrückgang von drei bis fünf Prozent aus.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das laufende Geschäftsjahr soll ebenfalls im oberen Drittel des Korridors von 290 bis 326 Millionen Euro liegen. Damit läge der Wert unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Die Marge zum bereinigten Ergebnis soll im oberen Bereich von 5,3 bis 5,7 Prozent liegen nach 6,0 Prozent im Vorjahr. Langfristig gesehen wäre das aber ein deutlicher Sprung nach vorne.

Im zweiten Geschäftsquartal (per Ende August) steigerte die Hornbach-Gruppe ihren Umsatz um 3,8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Genauso stark ging das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von 161,9 auf 168,1 Millionen Euro hoch. Unter dem Strich blieben beim Konzern 118,4 Millionen Euro hängen - 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Vorstandsvorsitzende Hornbach zeigte sich überzeugt, dass die Verzahnung von stationärem Handel mit Online-Einkaufsoptionen der richtige Schritt gewesen sei: "Mal durften die Menschen reisen, mal nicht, mal gab es einen Lockdown und dann wieder nicht. Und dennoch sehen wir: An dem Umsatzniveau hat das nichts verändert." Dabei profitiere die Baumarktkette davon, dass Kunden Waren online bestellen als auch online reservieren und dann im Markt abholen können. So legte das Segment Interconnected Retail (ICR) beim Umsatz im ersten Halbjahr um knapp die Hälfte auf 593 Millionen Euro zu, was fast ein Fünftel des Gesamterlöses ausmacht.

Mit Blick auf die andauernde Materialknappheit gab Hornbach zu, dass der aktuelle Zustand eine Herausforderung für den Konzern sei. "Die Knappheit hat sich auch auf die Preiszusammensetzung ausgewirkt. Die Preise sind überall nach oben gegangen und auch bei Hornbach sind sie gestiegen." In Teilbereichen bahne sich aber eine Entspannung an, maßgeblich beim Holz. "Die Preise gehen da zurück, wenn auch noch nicht auf das Niveau, das vorher herrschte." Bei Metallen und Kunststoffen gebe es aber weiter Engpässe./ngu/he/men