Zug (awp) - Der Zementhersteller Holcim gibt am Freitag, 22. April, das Geschäftsergebnis zum ersten Quartal 2022 bekannt. Insgesamt neun Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2022E
(in Mio Fr.)                   AWP-Konsens   Q1 2021A   

Umsatz                             6150       5362     
- Like-for-like Wachstum (in %)     6,7        7,4       
EBIT*                               456        528     

* wiederkehrend

FOKUS: Analysten rechnen mit einem verhaltenen Ergebnis im Startquartal. Zwar wird wegen einer Reihe von Übernahmen der Umsatz zweistellig gestiegen sein. Aber die starken Kostensteigerungen und die schwächeren Märkte rund um den Globus mit Ausnahme von Nordamerika dürfen einen Knick beim wiederkehrenden Betriebsgewinn EBIT verursacht haben. Die deutlichen Preissteigerungen von Holcim werden nach Ansicht der Analysten nicht ausreichen, um die hochschiessenden Kosten für Energie, Rohmaterialien, Transport und Personal vollständig zu kompensieren.

Die Experten rechnen mit einem zweistelligem Rückgang des wiederkehrenden EBIT auf vergleichbarer Basis gegenüber dem ersten Quartal 2021. Allerdings sei das Ergebnis zu relativieren, da Holcim damals den operativen Gewinn mehr als verdoppelt hatte, erklärten Analysten. Zudem trägt das erste Quartal üblicherweise am wenigsten zum Gewinn eines Geschäftsjahres bei. Analysten rechnen mit einem nachlassenden Kostendruck in der zweiten Jahreshälfte.

Interessant werden auch Aussagen des Managements sein zu einem allfälligen Verkauf der indischen Tochtergesellschaft Ambuja Cements. Vergangene Woche hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass Holcim am Markt das Interesse möglicher Käufer sondiere.

ZIELE: Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 rechnet Holcim beim Nettoumsatz mit einem Wachstum von 6 Prozent, wobei die Wachstumsdynamik in allen Regionen anhält, wie der Konzern Ende Februar verkündet hatte. Bei der neuen Sparte Lösungen & Produkte wird gar ein zweistelliges Umsatzwachstum erwartet. Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll ebenfalls zulegen. Holcim erwartet einen Free Cashflow von über 3 Milliarden Franken.

PRO MEMORIA: Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine hat Holcim Ende März entschieden, sich aus Russland zurückzuziehen und alle Geschäftsaktivitäten im Land zu verkaufen. Ob Abschreiber nötig werden, ist noch offen. Das Russlandgeschäft trägt bei Holcim weniger als 1 Prozent zum Konzernumsatz von knapp 27 Milliarden Franken bei. Das Unternehmen beschäftigt in dem Land rund 1000 Mitarbeitende und betreibt drei Zementwerke sowie drei Steinbrüche.

Anfang März hat Holcim die mit 1,35 Milliarden US-Dollar bewertete Übernahme des US-Dachsystemanbieters Malarkey abgeschlossen. Damit erweitert der Zement- und Baustoffkonzern sein Angebot an Dachsystemen im hochprofitablen US-Markt für Wohndächer, der eine Grösse von 19 Milliarden Dollar hat. Malarkey erwartet im laufenden Jahr einen Nettoumsatz von 600 Millionen Dollar und einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 120 Millionen Dollar.

Bei Holcim kommt es an der Generalversammlung vom 4. Mai zu mehreren Wechseln im Verwaltungsrat. Vizepräsident Dieter Spälti sowie die Verwaltungsräte Adrian Loader und Colin Hall haben beschlossen, sich nicht zur Wiederwahl in das Aufsichtsgremium zu stellen. Als neue Mitglieder werden die Kanadierin Leanne Geale und der Schweizer Ilias Läber vorgeschlagen. Alle anderen Mitglieder wollen sich wieder wählen lassen. Beat Hess soll zudem erneut zum Verwaltungsratspräsidenten bestimmt werden.

AKTIENKURS: Seit dem Erreichen des Mehrjahreshöchstwerts von 58,46 Franken am 19. April 2021 befindet sich die Holcim-Aktie in einer Berg- und Talfahrt tendenziell auf einem Abwärtstrend. Mit rund 44,5 Franken liegt der Titel mittlerweile rund 5 Prozent unter dem Jahresanfang und hat sich damit in etwa im Rahmen des Gesamtmarktes (SMI) entwickelt.

Website: www.lafargeholcim.com

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