Zürich (Reuters) - Der globale Bauboom hat dem Zementriesen Holcim im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis beschert.

Der bereinigte operative Gewinn (wiederkehrendes Ebit) kletterte dank der starken Nachfrage in allen Regionen um gut ein Viertel auf 4,61 Milliarden Franken. "2021 war für Holcim ein Rekordjahr mit außerordentlichen Leistungen im Hinblick auf die Finanz- und ESG-Ziele", sagte Konzernchef Jan Jenisch am Freitag. Die Strategie 2022 des Schweizer Weltmarktführers sei ein Jahr früher als geplant umgesetzt worden. Der Konflikt in der Ukraine habe nur begrenzte Auswirkungen auf das Unternehmen, da es nicht vom russischen Gas abhängig sei. "Wir sind nicht in der Ukraine tätig und haben nur ein kleines, lokales Geschäft in Russland, das weniger als ein Prozent des Umsatzes ausmacht", sagte Jenisch. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Konzern höhere Energie- und Logistikkosten bewältigen könne.

Unter dem Strich verdiente Holcim im vergangenen Jahr 2,68 Milliarden Franken, 34 Prozent mehr als im Jahr davor. 2020 hatte Holcim wegen der Corona-Pandemie noch einen Gewinnrückgang verbucht. Der Netto-Umsatz wuchs 2021 um 16 Prozent auf 26,8 Milliarden Franken. An die Aktionäre soll nun eine um zehn Prozent erhöhte Dividende von 2,20 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Jenisch ein Wachstum des wiederkehrenden Ebit an. Der Nettoumsatz solle um sechs Prozent zulegen.

An der Börse kamen die Geschäftszahlen des Zementkonzerns, die als Indikator für den Bausektor gelten, gut an. Die Aktien stiegen im Schweizer Leitindex SMI um 2,4 Prozent. Auch der deutsche Konkurrent HeidelbergCement hatte sich kürzlich trotz vielerorts hoher Preise und Knappheit von Baumaterialien positiv zum weiteren Geschäftsverlauf geäußert.

Holcim plant noch vor der für Mai anberaumten Generalversammlung einen Wechsel in der regionalen Führungsspitze: Der Chef der Sparte US Cement, Toufic Tabbara, werde per 1. März zum Leiter der Region Nordamerika und Mitglied der Konzernleitung ernannt. Er trete die Nachfolge von René Thibault im Posten an.

STREBEN NACH MEHR KLIMAFREUNDLICHKEIT

Angesichts des hohen Kohlenstoff-Ausstoßes wird die Zementbranche von vielen Anlegern gemieden. Mit Zukäufen will der bisher vor allem in den Bereichen Zement, Transportbeton und Zuschlagstoffe tätige Konzern den Anteil an umweltfreundlichen Geschäften steigern und so auch an Attraktivität für die Investoren gewinnen. So hatte Holcim im vergangenen Jahr in Milliarden-Transaktionen die im Bedachungsgeschäft tätigen Firmen Malarkey Roofing Products und Firestone Building Products geschluckt. Zudem will Holcim wie etwa HeidelbergCement mit neuen Beton-Technologien, Recycling oder Kohlenstoff-Abscheidung auch im Kerngeschäft klimafreundlicher werden und sieht nun einen schnelleren Fortschritt bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele 2025.