Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

HOLCIM: Der brasilianische Zementhersteller CSN Cimentos gehört Insidern zufolge zu den Bietern für Aktivitäten des weltgrössten Zementherstellers Holcim in dem südamerikanischen Land. CSN habe gemeinsam mit den Wettbewerbern Mizu und Apodi seinen Hut in den Ring geworfen, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Holcim-Konzern erwarte aus dem Verkauf Erlöse zwischen 1 Milliarde und 1,5 Milliarden Dollar. Das Konsortium um CSN wolle einen grösseren Teil der Holcim-Aktivitäten in Brasilien kaufen. Dazu gehörten auch zehn Produktionsanlagen. Die beiden grössten brasilianischen Zementhersteller Votorantim und Intercement hätten ihrerseits Angebote vorgelegt, müssten aber mögliche Bedenken der Wettbewerbsbehörden im Blick haben. Die Verhandlungen könnten schon im August abgeschlossen sein, sagten die Insider. (S. separate Meldung)

MEDTECH: Die Schweiz hätte laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" gute Chancen, die Abkoppelung der Schweizer Medtech-Branche vom EU-Markt mit einer Klage anzufechten. Die internationale Anwaltskanzlei Sidley hat im Auftrag des Verbandes Medtech Europa ein Rechtsgutachten erstellt, das aufzeigt, dass die EU-Kommission mit ihrem Vorgehen bestehende internationale Verträge verletzt. Sie räumen einer Klage vor dem europäischen Gerichtshof oder der Welthandelsorganisation gute Chancen auf Erfolg ein. Schweizer Medtech-Firmen und der Bund zögern aber damit, die EU vor Gericht zu ziehen. Beim Departement für Wirtschaft (WBF) heisst es, man habe zusammen mit dem EDA und dem EJPD die rechtliche Lage geprüft. Die Schweiz halte sich alle Handlungsoptionen offen. (NZZaS S. 21)

BANKEN: Im Herbst soll mit Fea Money die nächste Smartphone-Bank an den Start gehen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Die Bank Sitz in Zürich will sich in einem Punkt von der Konkurrenz unterscheiden: Laut eigenen Angaben handelt es sich um die erste Schweizer Banking-App für Frauen. Bei den anderen Angeboten gingen deren Bedürfnisse meist vergessen, so Gründerin Angelyne Larcher. "Sie zielen an der Realität, so wie wir diese in der Schweiz haben, vorbei", sagt sie. Über eine eigene Online-Community sollen sich Frauen mit Expertinnen über die finanziellen Aspekte von Teilzeitarbeit, Altersarmut oder Scheidung austauschen. Auch Männer dürfen bei der Bank ein Konto eröffnen. (SoZ S. 34)

CORONA I: Die Schweiz hat in der Corona-Pandemie nach Ansicht von Bundespräsident Guy Parmelin den schwierigsten Teil überstanden. Zwar respektiere er jene Menschen, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollten, sagte Parmelin in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Frage werde sich aber stellen, ob die Mehrheit der Bevölkerung, die geimpft sei oder noch eine Impfung plane, bereit sei, die Konsequenzen mitzutragen, wenn eine Minderheit sich verweigere. Vor diesem Hintergrund geht Parmelin davon aus, dass die Gratistests für nicht geimpfte Personen bald der Vergangenheit angehören werden. Die Impfung bleibe gratis. (Sobli)

CORONA II: Zwischen dem Bund und den Kantonen ist derzeit beim Übergang in die Normalisierung die Kommunikation nicht einheitlich. Der Bund wartet darauf, dass die Kantone ihm melden, ob alle Impfwilligen bereits geimpft sind. In den Kantonen fehle jedoch häufig das Bewusstsein dafür, schreibt die "NZZ am Sonntag". Von jenen Kantonen, die geantwortet haben, stellen sich acht von dreizehn auf den Standpunkt, sie erfüllten die Kriterien des Bundes für die Normalisierung ganz oder beinahe. Drei Kantone geben an, dies auch gemeldet zu haben. Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, warnt vor zu hohen Erwartungen. (NZZaS S. 7)

DETAILHANDEL I: Bio-Lebensmittel sind den meisten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zu teuer. Zwar sagen laut "NZZ am Sonntag" vier von fünf Personen, dass Nachhaltigkeit einen relevanten Einfluss auf ihre Essgewohnheiten habe. Wenn es aber darum geht, das Portemonnaie zu zücken, zeigen sie sich zurückhaltend. Wie eine Umfrage der Beratungsfirma Deloitte bei 1500 Personen zeigt, ist bei Mehrkosten von 50 Prozent nur noch jeder Fünfte bereit, Bioprodukte zu kaufen. Nach Biostandard hergestellte Lebensmittel kosten laut Bundesamt für Landwirtschaft über alle Produktkategorien hinweg 48 Prozent mehr. Bio-Milch ist rund ein Drittel teurer als normale Milch. Beim Gemüse beträgt die Differenz jedoch satte 77 Prozent. (NZZaS S. 19 und 21)

DETAILHANDEL II: Trotz Unwettern und Hochwasser kosten Gemüse in der Schweiz weniger als in früheren Jahren. Der Warenkorb Obst und Gemüse des Bundesamtes für Landwirtschaft war laut der "SonntagsZeitung" deutlich günstiger zu haben als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020. Die Importe sorgten dafür, dass sich die Folgen des schlechten Wetters nur beschränkt auf die Konsumentenpreise auswirkten. In einzelnen Fällen blieben die Schweizer Gemüseproduzenten gar auf ihrer knappen Ware sitzen, weil der Handel sich bereits im Winter mit billigerem Gemüse aus dem Ausland eingedeckt hatten, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Das habe die Branche noch nie erlebt. (SoZ S. 33/Sobli)

DETAILHANDEL III: Das Berner Unternehmen Rüedu verkauft lokale Waren in seinen Selbstbedienungsboxen bald auch in Zürich. Das erst im vergangenen Jahr von Tom Winter und Jürg Burri gegründete Unternehmen will rasch expandieren, berichtet die "SonntagsZeitung". "Unser Ziel ist es, 25 bis 30  Standorte im Kanton Zürich zu haben.", sagt Burri. Dies sowohl in der Stadt als auch in der Agglomeration. Auch in Bern sollen es von derzeit 9 über 20 Läden werden. Das Unternehmen verkauft Frischwaren von regionalen Lieferanten und zählt dabei auf die Ehrlichkeit der Kunden. Die Läden sind ohne Personal und frei zugänglich. "Wir  sind ein Nachbarschaftsladen. Den Nachbarn beklaut man nicht" sagt Burri. (SoZ S. 32)

TOURISMUS I: Dank strengen Regeln und mit Zertifikaten hofft der Schweizer Tourismus, den Aufschwung zu schaffen. Weil die Impfung eine wichtige Voraussetzung für die Normalisierung ist, setzt sich der Geschäftsführer von Hotelleriesuisse Graubünden, Jürg Domenig, für eine möglichst hohe Impfquote bei Gästen und Angestellten ein. Die Impfung sei der Weg für sichere Ferien und gesunde Betriebe, sagte Domenig gegenüber der "SonntagsZeitung". Derzeit sei der Aufwand in den Hotels zum Schutz vor dem Coronavirus noch hoch. Mittelfristig sei die Impfung deshalb das Eintrittsticket für Hotels. (SoZ S. 5)

TOURISMUS II: Statt Wölfe und Bären abzuschiessen, sollten sie touristisch vermarktet werden. Das fordert Jürg Schmid, der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus und heutige Präsident von Graubünden Ferien, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. In der Schweiz gebe es viel zu wenige Angebote, Wildtiere zu beobachten - vor allem im hochpreisigen Segment. Die Schweiz verpasse gerade den grossen Trend des Ökotourismus, schreibt Schmid in einer Studie, die er im Auftrag des Bundesamts für Umwelt verfasst hat. Dabei seien nachhaltige Naturerlebnisse so gefragt wie nie - und sie würden sogar zum Schutz von Tieren und Landschaften beitragen. (SoZ S. 31f.)

jb