Jona/Zürich (awp) - Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat den Umsatz 2018 gesteigert und vor allem wieder schwarze Zahlen geschrieben. Konzernchef Jenisch sieht sich in seiner Strategie bestätigt und rechnet für das laufende Jahr mit einer Beschleunigung der Dynamik.

"LafargeHolcim ist wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, und der Gewinn konnte überproportional gesteigert werden", resümierte Konzernchef Jan Jenisch am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. "Wir haben deutliche Fortschritte gemacht und liegen gut im Rahmen der gesteckten Ziele."

Jenisch, der bei Analysten den Ruf eines Wachstums-Managers geniesst, hatte vor ziemlich genau einem Jahr die "Strategie 2022 - Building for Growth" lanciert. Dabei wurde auf Wachstum aus der bestehenden Organisation sowie auf Verstärkungen durch Ergänzungszukäufe gesetzt. Seitdem hat der Konzern acht sogenannte "Bolt-On"-Akquisitionen getätigt, etwa im Segment Transportbeton in den USA.

In diesem Stil will Jenisch weiter zukaufen. Dabei soll das Tempo der vergangenen Monate beibehalten werden. "Im laufenden Jahr kann ich mir fünf bis zehn Zukäufe vorstellen", sagte er.

Der Erwerb von Umsatzvolumen steht dabei nicht unbedingt im Vordergrund, sondern die Stärkung der Marktposition und die Schaffung von profitablen Strukturen. Ein Nebeneffekt ist zudem, dass die Abhängigkeit vom Zementgeschäft reduziert werden kann.

Devestitionen nicht ausgeschlossen

Um den Wachstumskurs fortsetzen zu können, muss der Konzern aber auch seine finanziellen Spielräume ausweiten, die von der hohen Schuldenlast eingeengt werden. Um das Rating und damit die Kreditbedingungen zu verteidigen, hatte sich der Konzern in der Vergangenheit aus Märkten komplett zurückgezogen und Einheiten verkauft, wie etwa aus Sri Lanka oder im vergangenen Herbst durch den Verkauf eines 80-Prozent-Anteils am Indonesiengeschäft.

Bei der Senkung der Nettoschulden konnte der Konzern damit 2018 Fortschritte machen. Die Verbindlichkeiten sanken zum Stichtag um 5,8 Prozent auf 13,5 Milliarden Franken. Das Verhältnis Schulden zu EBITDA sank auf den Faktor 2,2 und bis Ende 2019 soll dieser Wert auf 2,0 sinken. Bei Beobachtern gilt dies als Indiz für weitere Verkaufsabsichten. Um dies zu erreichen, müsste entweder zusätzliches Geld in die Kasse kommen, oder der Betriebsgewinn deutlich stärker steigen als prognostiziert.

Zu möglichen weiteren grösseren Devestitionen zeigte sich Jenisch an der Medienkonferenz schmallippig. "Wir prüfen weiterhin eine Reihe von Märkten und ich kann mir vorstellen, dass wir im laufenden Jahr ähnlich positive Transaktionen erreichen können", sagte Jenisch, ohne konkrete Beispiele nennen zu wollen. In der Presse wurden in den vergangenen Monaten etwa das Geschäft auf den Philippinen oder Einheiten aus der Region Mittlerer Osten-Afrika als Verkaufs-Kandidaten gehandelt.

Einsparungen auf Konzernebene

Ein weitere Baustein der Strategie waren Kosteneinsparungen und eine Reorganisation auf Konzernebene, die etwa mit der Schliessung der Konzernzentralen in Zürich und Paris umgesetzt wurden. "Die meisten Einsparungen, die wir 2018 erreicht haben, stammen aus der Reorganisation der Konzernstruktur", betonte Finanzchefin Géraldine Picaud. Die Massnahmen, die insgesamt Einsparungen von 400 Millionen Franken bringen sollen, werden im laufenden ersten Quartal abgeschlossen.

Fortschritte erzielt

In den Zahlen 2018 hat die Strategie noch nicht überall durchgeschlagen. Der vergleichbare Umsatz, also um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte bereinigt, legte um 5,1 Prozent auf 27,5 Milliarden Franken zu. Den wiederkehrenden Betriebsgewinn EBITDA verbesserte LafargeHolcim auf vergleichbarer Basis um 3,6 Prozent auf 6,02 Milliarden Franken.

Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 1,50 Milliarden Franken. 2017 hatten hohe Wertberichtigungen zu einem Verlust von 1,68 Milliarden Franken geführt. Die Dividende soll unveränderte 2 Franken je Aktie betragen.

Für 2019 wird weiter mit einem Wachstum beim vergleichbare Umsatz von 3 bis 5 Prozent und beim operativen Ergebnis von mindestens 5 Prozent gerechnet.

Die Analysten sahen ihre Erwartungen zumindest teilweise erfüllt und die wichtigsten Initiativen auf Kurs. Die LafargeHolcim-Aktien verloren bis Handelsschluss gleichwohl 1,4 Prozent.

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