Zürich (awp) - Die Aktionärsvereinigung Actares zweifelt an der Glaubhaftigkeit der Klimaschutzziele von LafargeHolcim. Dass der Baustoffkonzern seine CO2-Emissionen bis 2030 auf 475 Kilo pro Tonne Zement reduzieren möchte, sei zwar zu begrüssen. Es fehle aber bei der Entlohnung am Anreizsystem.

Die Ankündigung von LafargeHolcim, seine CO2-Emissionen zu senken und sich der "Climate-Action 100+"-Initiative anzuschliessen, gingen in die richtige Richtung, teilte Actares am Freitag mit. Die Versprechen müssten aber mit einer Strategie zur Biodiversität, die auf den Prioritäten der Vereinten Nationen basieren, ergänzt und umgesetzt werden, heisst es.

Laut der Mitteilung bezweifelt Actares zudem, dass mit der gegenwärtigen Lohnstruktur tatsächlich ein Anreiz besteht, das Wohlergehen von Mensch und Umwelt zu fördern. Hohe Basisgehälter und Aktienoptionen würden laut einer aktuellen Studie zur Entlohnung in der Ölbranche eher dazu führen, dass die Manager den Klimaschutz missachten, heisst es. Die Parallelen zur Zementindustrie seien evident.

Der Bonus von LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch hänge nur zu einem geringen Teil vom Erreichen der Nachhaltigkeitsziele ab. Der grösste Teil aber sei mit der Performance des Unternehmens verbunden. Und wenn dieses mehr verkauft, steigt auch die Umweltbelastung, denn für jede Tonne produziertes Zement fällt automatisch fast 500 Kilo CO2 an. Der hohe Aktienanteil der Entlohnung fördere zudem eher Aktienrückkäufe anstatt Investitionen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks des Unternehmens.

Die Aktionärsvereinigung moniert zudem diverse Umweltskandale im Zusammenhang mit der Tätigkeit von LafargeHolcim und Probleme mit lokaler Bevölkerung. Es sei Transparenz gefordert, um solche negativen Überraschungen zu vermeiden, heisst es. Auch stört sich Actares daran, dass an der diesjährigen Generalversammlung kein Live-Webcast für interaktive Voten und Fragen geplant ist.

tv/uh