Zürich (awp/afp) - Das Pariser Berufungsgericht hat am Donnerstag die Anklage gegen Lafarge wegen "Mitschuld an Verbrechen gegen die Menschlichkeit" in dem Fall um die syrische Zementfabrik Jalabiya fallengelassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Anwälte und Justizkreise.

Demgegenüber wurden die Anklagen wegen "Finanzierung des Terrorismus", "Verletzung eines Embargos" und "Gefährdung des Lebens" ehemaliger Beschäftigter bestätigt, wie es weiter hiess.

Lafarge hatte im beginnenden syrischen Bürgerkrieg versucht, sein Werk im Nordosten des Landes weiter am Laufen zu halten und Schutzgelder und Wegezölle über Mittelsmänner an verschiedene Gruppierungen und Milizen gezahlt. Das Unternehmen steht im Verdacht, in den Jahren 2013 und 2014 über eine Tochtergesellschaft insgesamt knapp 13 Millionen Euro an dschihadistische Gruppen bezahlt zu haben.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte 2017 eine gerichtliche Untersuchung gegen den Konzern und eine Reihe früherer Mitarbeiter angeordnet. Im Visier der Justiz stehen dabei auch der frühere Lafarge-CEO Bruno Lafont, der ehemalige Sicherheitsdirektor Jean-Claude Veillard und der ehemaligen Leiter des Syrien-Geschäfts Frédéric Jolibois. Ein Verfahren gegen den damaligen Lafarge-Produktionschef und späteren LafargeHolcim-CEO Eric Olsen wurde im März eingestellt.

Das inzwischen zu LafargeHolcim fusionierte Unternehmen und die Beschuldigten wehren sich gegen die Vorwürfe. Sie stellten dazu in Juni am Pariser Berufungsgericht einen Nichtigkeitsantrag.

yr/ra