ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Volle Auftragsbücher und milliardenschwere Infrastrukturprogramme: Der Baukonzern Hochtief will nach einem Gewinnsprung in 2015 auch im laufenden Jahr deutlich zulegen. Vor allem milliardenschwere Infrastrukturprojekte sollen dazu beitragen. Die Aktie legte kurz nach Börsenöffnung gut 2 Prozent zu.

"Wir streben einen operativen Konzerngewinn im Bereich von 300 und 360 Millionen Euro an", schrieb Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes am Donnerstag bei Vorlage der Gesamtjahreszahlen in einem Brief an seine Aktionäre. Damit würde 2016 der um Sondereffekte wie etwa Zu- und Verkäufe und Umbaukosten bereinigte Gewinn 15 bis 35 Prozent über dem Vorjahreswert von 265 Millionen Euro liegen. Dazu beitragen sollen alle Regionen.

Auch für die Zukunft sei Hochtief in attraktiven Märkten wie Nordamerika, Australien, Hongkong, Deutschland und Großbritannien gut aufgestellt. Dabei will Fernandez Verdes vor allem von den geplanten milliardenschweren Infrastrukturprojekten in Australien und Nordamerika profitieren. Aber auch in Deutschland hofft er auf mehr Aufträge. Die deutsche Regierung will deutlich mehr Geld für die Erneuerung etwa von Straßen, Brücken und Gebäude in die Hand nehmen.

Das Jahr 2015 schloss Hochtief vor allem dank seiner Töchter in Australien und den USA und seinem Einsparkurs mit einem Gewinnsprung ab. Aber auch die Geschäfte in Europa liefen besser. Zudem profitierten die Essener von der Euro-Schwäche. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn kletterte im vergangenen Jahr um 39 Prozent auf 265 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Vorsteuerergebnis erhöhte sich um 18 Prozent auf 600 Millionen Euro.

Von dem kräftigen Gewinnanstieg sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll auf 2 Euro erhöht werden. Im Vorjahr hatte Hochtief 1,90 Euro je Aktie gezahlt, darin enthalten war aber auch eine Sonderdividende aufgrund der Verkäufe bei der australischen Tochter Cimic. Experten hatten mit einer Dividendenerhöhung in dieser Größenordnung gerechnet. Der Umsatz sank 2015 auf knapp 21,1 Milliarden Euro. Das waren eine Milliarde Euro weniger als im Vorjahr. Der Auftragsbestand stieg auf 36,7 (Vorjahr: 36,3) Milliarden Euro.

Seit seinem Amtsantritt im November 2012 hat Fernandez Verdes Hochtief umgekrempelt. So hat sich Hochtief von einer Reihe von Tochterfirmen wie dem Flughafengeschäft, der Servicesparte und der Immobilientochter Aurelis getrennt. 2014 verkaufte Hochtief, die seit 2011 mehrheitlich zum spanischen Baukonzern ACS gehört, unter anderem den Wohnungsentwickler Format und verabschiedete sich aus dem Geschäft mit Windenergie auf hoher See. In Australien stießen die Essener die Cimic-Bautochter John Holland und die Hälfte des Servicegeschäfts ab./mne/fbr/stk