ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Baukonzern Hochtief zeigt sich aufgrund seiner gefüllten Auftragsbücher und guter Aussichten auf weitere Bestellungen noch optimistischer für das laufende Jahr. Hochtief habe für 2017 in Nordamerika, in der Region Asien-Pazifik und Europa "Zielobjekte im Wert von insgesamt 150 Milliarden Euro identifiziert", teilte die im MDax notierte Gesellschaft am Dienstag in Düsseldorf mit. Für die Jahre ab 2018 sollen relevante Projekte mit einem Volumen von mehr als 350 Milliarden Euro auf den Markt kommen.

Hochtief peilt aufgrund der guten Aussichten für 2017 ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent an. Dazu soll auch der Heimatmarkt Deutschland beitragen, erläuterte ein Sprecher. Alleine im vergangenen Jahr habe sich dort der Auftragseingang um 600 Millionen Euro erhöht. Der um Sondereffekte wie etwa Zu- und Verkäufe bereinigte Konzerngewinn soll auf 410 bis 450 Millionen Euro steigen. Das wären 13 bis 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Zukünftig will Hochtief etwa die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.

AKTIE REAGIERT POSITIV

Am Aktienmarkt kam die Hochtief-Bilanz gut an. Der Baukonzern habe beim Umsatz und mit seinen Gewinnkennziffern die Erwartungen übertroffen, sagte ein Börsianer. Auch der Dividendenvorschlag in Höhe von 2,60 Euro je Aktie habe positiv überrascht. Zudem klinge der Ausblick gut. Die Aktien legten vorbörslich zu.

Vor allem das internationale Geschäft der mehrheitlich zum spanischen Baukonzern ACS gehörenden Gesellschaft hatte im vergangenen Jahr bei Hochtief für einen Gewinnsprung gesorgt. Hintergrund waren gute Ergebnisse der Töchter in Australien und den USA sowie ein weiterer Sparkurs, der die Gewinnmargen nach oben trieb. Aber auch in Europa schrieb Hochtief nach einem Verlust im Vorjahr wieder schwarze Zahlen. Den um Sondereffekte wie verkaufte Unternehmensteile bereinigten Gewinn konnte Hochtief 2016 um 37 Prozent auf 361 Millionen Euro steigern.

DIVIDENDE SOLL DEUTLICH ERHÖHT WERDEN

Von dem Gewinnsprung sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 2,60 je Aktie erhöht werden. Der Auftragsbestand legte um fast ein Fünftel auf 43,1 Milliarden Euro zu. Das europäische Geschäft, zu dem vor allem Deutschland gehört, steuerte dazu jedoch lediglich 3,9 Milliarden Euro bei. Der Umsatz ging insgesamt aufgrund von Anteilsverkäufen in Australien um 5,6 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro zurück. Die Beschäftigtenzahl erhöhte sich aufgrund des jüngsten Zukaufs in Australien um mehr als 16 Prozent auf fast 51 500. Allerdings beschäftigte Hochtief 2016 in Europa 6 Prozent weniger Mitarbeiter.

In einem Brief an die Aktionäre wies Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes auf eine verbesserte Abwicklung der Projekte und niedrigere Finanzierungskosten hin. Seit seinem Amtsantritt im November 2012 hat der von ACS entsandte Manager Hochtief umgekrempelt. So hat sich Hochtief von einer Reihe von Tochterfirmen wie dem Flughafengeschäft, der Servicesparte und der Immobilientochter Aurelis getrennt. 2014 verkaufte Hochtief unter anderem den Wohnungsentwickler Format und verabschiedete sich aus dem Geschäft mit Windenergie auf hoher See./mne/fbr/jha/