ESSEN (dpa-AFX) - Einigung statt Bieterrennen: Dem Essener Baukonzern Hochtief bleibt eine teure Übernahmeschlacht um den spanischen Autobahnbetreibers Abertis erspart. Wie aus einer am Mittwoch in Madrid veröffentlichten Mitteilung der spanischen Hochtief-Mutter ACS hervorgeht, haben sich die Konkurrenten nun auf eine gemeinsame Übernahme des lukrativen spanischen Unternehmens geeinigt.

Die italienische Atlantia werde nach der Übernahme 50 Prozent und eine Aktie an Abertis halten, der restliche Anteil werde an ACS mit 30 Prozent und Hochtief mit 20 Prozent minus einer Aktie gehen. In diesem Zuge werden sich die Italiener am Ende auch an Hochtief beteiligen. Atlantia werde sein bisher eigenständiges Gebot für Abertis zurückziehen.

Die drei Unternehmen streben nach eigenen Angaben eine langfristige Partnerschaft an. Das gelte sowohl für neue Projekte als auch für bereits im Betrieb befindliche Projekte, teilte Hochtief mit. Die Arbeitnehmervertreter des Essener Konzerns rechnen nach einer Übernahme von Abertis mit steigenden Aufträgen für Hochtief und ihre Auslandstöchter. Mautautobahnen müssten regelmäßig repariert, gewartet und ausgebaut werden, hieß es früher.

Die Aktien von Hochtief legten am Nachmittag um gut fünf Prozent zu, ACS-Aktien um fast acht Prozent. Die Papiere von Atlantia gaben nach. Die Aktien von Abertis notierten in etwa auf Vortagesniveau.

Für die Abertis-Übernahme wird Hochtief das Kapital um 6,43 Millionen Aktien erhöhen. Die neuen Aktien sollen einzig an die spanische Mutter für je 146,42 Euro je Anteilsschein gehen. ACS wiederum werde dann Hochtief-Aktien an Atlantia bis zu einem Wert von 2,5 Milliarden Euro verkaufen, erklärte ACS.

Hochtief war im Oktober mit einer Offerte über 18,6 Milliarden Euro in das Bieterrennen um Abertis eingestiegen und hatte damit ein Angebot des italienischen Mautstraßenbetreibers Atlantia von 16,5 Milliarden Euro übertrumpft. Beobachter hatten zunächst eine Retourkutsche der Italiener erwartet, dann nahmen die Konkurrenten aber Gespräche auf. Beide Konzerne haben bereits die Zustimmung für die Abertis-Übernahme von der EU-Kommission und der spanischen Börsenaufsicht CNMV.

Abertis betreibt in 14 Ländern Mautstraßen mit einer Länge von 8400 Kilometern und gilt als hochprofitabel. Im Zuge der Gespräche war auch über eine Aufteilung des Unternehmens spekuliert worden. Hinter Atlantia steht die Modedynastie Benetton ./uta/mne/DP/mne/jha/fba