WIESBADEN (dpa-AFX) - Die starke Nachfrage und der milde Winter haben die Bauwirtschaft in Deutschland zum Jahresbeginn angetrieben. Der Auftragseingang stieg im Januar um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Binnen Jahresfrist gingen preisbereinigt 12,6 Prozent mehr Bestellungen ein. Der Bauindustrieverband sprach von einem schwungvollen Start ins Jahr 2016. Der Optimismus der Unternehmen sei groß.

Demnach erwarten 94 Prozent der vom Ifo-Institut für den jüngsten Geschäftsklimaindex befragten Bauunternehmen in den kommenden sechs Monaten eine bessere oder gleichbleibende Geschäftslage - so viele wie nie zuvor.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bekräftigte seine Prognose, wonach der Umsatz der Branche in diesem Jahr um nominal 3 Prozent steigen soll. Zwar sanken die Erlöse von Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im Januar nach Angaben der Statistiker um 1,5 Prozent. Der Verband führte dies aber vor allem darauf zurück, dass es einen Arbeitstag weniger als im Vorjahr gab.

Insbesondere der Wohnungsbau läuft auf Hochtouren. Die Nachfrage stieg dem Verband zufolge im Januar um 18,7 Prozent, der Umsatz legte um 2,6 Prozent zu. Schwächer entwickelte sich der Wirtschaftsbau mit einem Auftragsplus von 4,3 Prozent und einem Umsatzminus.

Angeschoben wird die Baukonjunktur seit geraumer Zeit durch das extrem niedrige Zinsniveau. Erst kürzlich hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 0,0 Prozent gesenkt. Investiert wird ins Bauen und Renovieren auch deshalb, weil Sparen wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas abwirft. Daher stecken viele Menschen lieber ihr Geld in "Beton-Gold". Auch von der Unterbringung Hunderttausender Flüchtlinge dürfte die Branche profitieren./mar/DP/stw