FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Übernahmefantasie rund um den Baukonzern Hochtief hat am Freitag einen Dämpfer erhalten. Zusätzlich belastete ein verhaltener Analystenkommentar des Investmenthauses Kepler Cheuvreux. Die Hochtief-Papiere fielen am Vormittag als Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte um 4,07 Prozent auf 152,15 Euro. Damit bewegten sie sich wieder auf dem Niveau von Ende März.

Die Anleger reagierten nervös auf das Interesse der spanischen Hochtief-Mutter ACS am Autobahnbetreiber Abertis. Abertis hatte im Mai bereits ein Angebot über 16,3 Milliarden Euro von Atlantia erhalten, dem Investmentvehikel der italienischen Benetton -Familie. Damit droht ACS bei einem Einstieg ins Rennen um Abertis ein Bieterwettkampf. Sollte ACS mit Erfolg nach Abertis greifen, wäre weniger Geld für eine mögliche Komplettübernahme von Hochtief vorhanden, erklärte ein Händler.

ACS hält aktuell fast 72 Prozent an Hochtief. Seit längerer Zeit wird über eine Komplettübernahme spekuliert. Diese Hoffnungen waren der wesentliche Kurstreiber der vergangenen Jahre. Seit dem Zwischentief im September 2012 hatte sich der Wert der Anteilsscheine in der Spitze mehr als verfünffacht. Im Mai 2017 erklommen sie ein Rekordhoch bei 174 Euro. Nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer nahmen sie im Juni nochmals Anlauf auf diese Marke, scheiterten aber. Seither nahm der Druck auf den Kurs zu.

Analyst Joaquin Ferrer von Kepler Cheuvreux rechnet mittelfristig mit weiteren Kursrückschlägen. Er hob zwar seine Schätzungen wegen höherer Gewinnmargen bei der australischen Hochtief-Tochter Cimic an und schraubte sein Kursziel um 4 auf 134 Euro nach oben, beließ es aber beim "Reduce"-Votum. Das neue Ziel liegt rund 12 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau./mis/stb/fbr