Hochdorf (awp) - Der Milchverarbeiter Hochdorf findet noch nicht aus seinem Formtief. Nachdem der Konzern im März für 2018 einen Umsatz- und vor allem markanten Gewinnrückgang hatte melden müssen, kündigt er nun auch für das erste Halbjahr 2019 ein "deutlich schlechteres" Ergebnis an.

Der seit April 2019 mehrheitlich neu zusammengesetzte Verwaltungsrat habe gemeinsam mit der Geschäftsleitung eine erste Standortbestimmung vorgenommen, teilte Hochdorf am Montag mit. Dabei habe man unter anderem festgestellt, dass die Herausforderungen bei der Integration der in den letzten Jahren erworbenen Tochtergesellschaften grösser seien als angenommen.

Hochdorf begründet den zu erwartenden Ergebnisrückgang im ersten Semester mit höheren Kosten und steigenden Abschreibungen. Die aktuelle Umsatzentwicklung sei dagegen "zufriedenstellend".

Der neue Verwaltungsrat stellt nun die gesamte Strategie des Unternehmens in Frage. Man befinde sich "im konstruktiven Austausch mit den wichtigsten Stakeholdern", heisst es. Bis Ende Juni solle die Strategie "geschärft" werden. Im Anschluss daran wolle Hochdorf über die Zukunftspläne und den finanziellen Ausblick informieren.

Baby Care-Geschäft läuft nicht wie erwartet

Hauptverantwortlich für das schwache Jahresergebnis 2018 waren ein deutlich tieferes Ergebnis der vor gut zwei Jahr übernommenen Pharmalys (Babynahrung), ein fehlender China-Umsatz, Verspätungen bei der einer Sprühturmlinie und Probleme im Geschäftsbereich Milchinhaltsstoffe. Dazu kam ein Einmaleffekt aus dem Verkauf einer Tochter im Baltikum. Die operative Gewinnmarge fiel dabei um beinahe 4 Prozentpunkte auf noch 3,3 Prozent.

An der Generalversammlung im April kam es daraufhin zu einem Wechsel im Verwaltungsrat. Die Kandidaten der oppositionellen Aktionäre konnten sich auf der ganzen Linie durchsetzen. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter wurde abgewählt. Das Präsidium übernahm Bernard Merki von den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), dem grössten Hochdorf-Aktionär.

cf/ra