(Wiederholung)

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Den asiatischen Aktienmärkten haben am Dienstag alte Sorgen neue Abschläge beschert. Händler sprachen von einer ungünstigen Kombination aus Konjunktur- und Zinsängsten - getrieben durch die viel zu hohe Inflation. Es setze sich immer deutlicher die Annahme durch, dass die US-Notenbank auf dem Weg geldpolitischer Straffungen unbeirrt voranschreiten werde, hieß es. Bei dem im Wochenverlauf beginnenden jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole dürfte sich an ihrer falkenhaften Einstellung kaum etwas ändern. Die Renditen am US-Rentenmarkt kletterten daher erneut kräftig.

Auch andere Notenbanken drehen weiter an der Zinsschraube. So dürfte die südkoreanische Notenbank am Donnerstag die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte anheben, wie eine aktuelle Umfrage unter Analysten belegte. Dass China dabei den umgekehrten Weg mit sinkenden Leitzinsen einschlage, verdeutliche nur das Siechtum der chinesischen Wirtschaft, so Marktteilnehmer. Als Konjunkturlokomotive wie noch während der Finanzkrise 2008/09 dürfte China dieses Mal ausfallen, so die Befürchtung des Marktes.


   Hitzewelle in China belastet 

Selbst an den Aktienmärkten in China perlten die Stimulierungsmaßnahmen von Regierung und Notenbank weitgehend ab. Nach zwei Zinssenkungen binnen einer Woche hatte die chinesische Notenbank die Staatsbanken nun zur Unterstützung der Wirtschaft mittels einer verstärkten Kreditvergabe aufgefordert. Die Neuvergabe von Krediten in China war im Juli aufgrund der nachlassenden Inlandsnachfrage hinter den Markterwartungen zurückgeblieben, was nach Ansicht von Volkswirten das Wirtschaftswachstum weiter bremsen könnte. Die schlimmste Trockenheit in China seit sechs Jahrzehnten führt immer stärker zur Rationierung von Strom und in der Folge zu einer Senkung der Produktion.

Hatten die geldpolitischen Lockerungen zunächst noch gestützt, gaben die chinesischen Börsen anschließend die Gewinne wieder ab. Während die Leitbörse in Schanghai sich behauptet und damit recht wacker hielt, reihte sich der HSI in Hongkong mit Abschlägen von 1,2 Prozent im späten Geschäft in den Reigen der sich im Minus bewegenden Börsen der Region ein. Im Kernland schlossen neben Schanghai auch Shenzhen und das Startup-Segment ChiNext unverändert.

In Tokio fiel der Nikkei-225 mit einem Minus von 1,2 Prozent ähnlich deutlich wie Hongkong - belastet von Technologie- und Automobiltiteln. Händler verwiesen auf schwache Einkaufsmanagerindizes. Die Daten zeigten eine Abschwächung der Industrie und sogar einen Fall des Service-Sektors unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Hino Motors gaben weitere 6,4 Prozent ab, der Nutzfahrzeughersteller sieht sich mit einem ausufernden Skandal um Emissionsdaten konfrontiert.

Auch der Kospi in Südkorea zeigte sich leichter und beendete damit die fünfte Sitzung in Folge mit Abschlägen. Insbesondere ausländische Investoren wendeten sich ab. Anleger zeigten sich auch besorgt über die geopolitischen Spannungen angesichts der Großmanöver zwischen dem US-Militär und den lokalen Streitkräften. Man wisse nicht, wie der Norden reagiere, hieß es. Die Sektoren Elektronik und Biotechnologie führten die Liste der Verlierer an. Das Schwergewicht Samsung Electronics büßte 1,5 Prozent ein, SK Bioscience und Samsung Biologics bis zu 3,1 Prozent. Der Kurs des Luftfahrtzulieferers Hanwha Aerospace zogen um 3 Prozent an - beflügelt von einem Großauftrag.

Der S&P/ASX-200 (-1,2%) wurde von Finanz- und Konsumwerten belastet und verbuchte den höchsten Tagesverlust seit Juni. Endeavour brachen wegen Sorgen über steigende Kosten um 12 Prozent ein.


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Index (Börse)            zuletzt       +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    6.961,80       -1,2%      -6,5%      08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     28.452,75       -1,2%      +0,5%      08:00 
Kospi (Seoul)           2.435,34       -1,1%     -18,2%      08:00 
Schanghai-Comp.         3.276,22       -0,0%     -10,0%      09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     19.424,11       -1,2%     -15,4%      10:00 
Straits-Times (Sing.)   3.235,57       -0,8%      +3,8%      11:00 
KLCI (Malaysia)         1.479,83       -0,5%      -4,0%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %      00:00  Mo, 9:12h    % YTD 
EUR/USD                   0,9914       -0,3%     0,9943     1,0020   -12,8% 
EUR/JPY                   135,97       -0,6%     136,73     137,15    +3,9% 
EUR/GBP                   0,8440       -0,1%     0,8452     0,8481    +0,4% 
GBP/USD                   1,1747       -0,2%     1,1765     1,1814   -13,2% 
USD/JPY                   137,16       -0,3%     137,51     136,88   +19,2% 
USD/KRW                 1.345,87       +0,2%   1.343,25   1.343,90   +13,2% 
USD/CNY                   6,8621       +0,2%     6,8486     6,8292    +8,0% 
USD/CNH                   6,8793       +0,2%     6,8673     6,8454    +8,3% 
USD/HKD                   7,8465       +0,0%     7,8464     7,8463    +0,7% 
AUD/USD                   0,6868       -0,1%     0,6875     0,6902    -5,4% 
NZD/USD                   0,6171       +0,0%     0,6169     0,6206    -9,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.186,37       +0,5%  21.090,49  21.328,39   -54,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Schluss      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  91,37       90,36      +1,1%      +1,01   +28,7% 
Brent/ICE                  97,31       96,69      +0,6%      +0,62   +30,7% 
GAS                               VT-Schluss               +/- EUR 
Dutch TTF                 283,00      280,24      +1,0%      +2,76  +234,3% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.736,51    1.736,31      +0,0%      +0,20    -5,1% 
Silber (Spot)              18,97       19,04      -0,4%      -0,07   -18,6% 
Platin (Spot)             877,40      879,33      -0,2%      -1,93    -9,6% 
Kupfer-Future               3,66        3,65      +0,1%      +0,01   -17,5% 
YTD zu Vortagsschluss 
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August 23, 2022 06:44 ET (10:44 GMT)