NEW YORK (Dow Jones)--Erneut mit Abgaben hat sich die Wall Street am Mittwoch gezeigt. Ein Erholungsversuch im frühen Handel konnte sich nicht behaupten, denn die Rezessions- und Zinserhöhungssorgen bestehen weiter, hieß es. Der Markt kämpfte um eine Richtung, da die US-Arbeitsmarktdaten für August am Freitag möglicherweise den Anlass für einen Stimmungsumschwung bei den Anlegern bilden könnten. Einen Vorgeschmack lieferte am Mittwoch der ADP-Beschäftigungsbericht für August, der deutlich schwächer ausfiel als erwartet. Dies stützte aber kaum, da die Anleger nicht davon ausgehen, dass es das Zinserhöhungstempo der Fed abbremst.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 31.510 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,6 Prozent. Dabei standen 1.182 (Dienstag: 669) Kursgewinnern 2.028 (2.518) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 129 (158) Titel aus dem Handel.

Die Indizes sind in den vier vergangenen Sitzungen deutlich gefallen, nachdem der Präsident der US-Notenbank, Jerome Powell, am Freitag sich unerwartet aggressiv zu künftigen Zinserhöhungen geäußert hatte. Die Zentralbank werde an höheren Zinssätzen zur Inflationsbekämpfung festhalten, selbst wenn dies der Wirtschaft und dem Aktienmarkt schaden würde.

"Der Staub legt sich derzeit nach Jackson Hole etwas", so Florian Ielpo, Leiter der Makroabteilung bei Lombard Odier Asset Management. "Es gibt diese widersprüchlichen Ansätze, Teilnehmer, die den Dip kaufen wollen, aber auch Marktfundamentaldaten, die sagen, dass sich die Situation verschlechtern wird. Das wird wahrscheinlich zu erhöhter Volatilität führen", ergänzte der Teilnehmer.

"Die Fed-Mitglieder betonen, dass die Zentralbank in nächster Zeit nicht von ihrer Straffung abrücken wird", sagte Quincy Krosby, Chief Global Strategist bei LPL Financial. "Die Frage ist nun, wie viel Schmerz die Fed verursachen wird und wie lange es dauern wird, die Inflation zu senken. Der Markt versucht, ein Gleichgewicht zu finden, bei dem die Aktien auf der Grundlage dieser Erwartungen bewertet werden sollten".


   HP nach Zahlenausweis schwach 

HP verbilligten sich um 7,7 Prozent, nachdem der Computer- und Druckerhersteller einen Umsatzrückgang vermeldet und den Ausblick gesenkt hat. Ursächlich seien rückläufige Verbraucherausgaben, so das Unternehmen.

Hewlett-Packard Enterprise (HPE) hat hingegen im dritten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn gesteigert. Zwar senkte HPE ebenfalls die Gewinnprognose, doch berichtete CEO Antonio Neri auch von einer "andauernden Nachfrage". Die Aktien fielen um 0,4 Prozent.

Snap erhöhten sich um 8,7 Prozent. Das soziale Netzwerk wolle 20 Prozent der Belegschaft abbauen, berichtete das US-Technikportal The Verge.

Die Aktien von Alibaba (+1,7%) und JD.com (+3,2%) legten zu nach einem Bericht, wonach die chinesischen E-Commerce-Konzerne zu den ersten Unternehmen gehören, die nach einem wichtigen bilateralen Abkommen über finanzielle Transparenz für eine Inspektion durch US-amerikanische Wirtschaftsprüfer ausgewählt wurden. Dabei geht es um eine Verhinderung des Delisting an US-Börsen.


   US-Renditen mit Zinsfantasie im Aufwind - Ölpreise geben weiter nach 

Zinserhöhungsfantasien belasteten die US-Anleihen. Zunehmend wird bei der kommenden Notenbanksitzung im September mit einem großen Zinsschritt um 75 Basispunkte gerechnet. Die Anleger sind "zunehmend zuversichtlich, dass die Fed bis ins Jahr 2023 hinein die Zinsen weiter anheben wird", so die Ökonomen der Deutschen Bank. Sie fügten hinzu, dass "die Zeiten, in denen Zinssenkungen zu Beginn des nächsten Jahres eingepreist wurden, vorerst vorbei sind". Die Zehnjahresrendite kletterte um 5,5 Basispunkte auf 3,16 Prozent.

Auch der Dollar profitierte tendenziell von der erwartet falkenhaften Geldpolitik der Fed, der Dollar-Index zeigte sich kaum verändert. Analyst Ivan Asensio von der Silicon Valley Bank geht davon aus, dass sich der Dollar erholen und stark bleiben wird, solange die Zentralbanken in Europa und Japan Schwierigkeiten haben, ihre Zinssätze zu erhöhen. Die UBS verwies zudem auf die Energiekrise in Europa und den trüben Konjunkturverlauf in China. Diese Entwicklungen stützten den vermeintlich sicheren Dollar-Hafen.

Die Ölpreise setzten ihre jüngste Abwärtstendenz fort. Für die Sorten Brent und WTI ging es um bis zu 2,8 Prozent abwärts. Der Rückgang der wöchentlichen US-Lagerdaten fiel deutlich kräftiger aus als erwartet. Die Benzinlagerbestände fielen sogar auf den tiefsten Stand seit 9 Monaten. Belastend wirkte zudem weiterhin ein mögliches neues Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran, womit zusätzliches iranisches Öl an den Markt kommen würde. Daneben herrscht weiter Ungewissheit, ob die Opec+ über mögliche Ölförderkürzungen nachdenkt. Gewissheit könnte hier die nächste Sitzung der Opec+ am Montag bringen.

Der Goldpreis litt unter den Leitzinsanhebungen rund um den Globus und unter dem tendenziell festen Dollar. Die Feinunze des zinslosen Edelmetalls verlor 0,8 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          31.510,43  -0,9%  -280,44     -13,3% 
S&P-500        3.955,00  -0,8%   -31,16     -17,0% 
Nasdaq-Comp.  11.816,20  -0,6%   -66,93     -24,5% 
Nasdaq-100    12.272,03  -0,6%   -70,67     -24,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,47         +3,7          3,43          273,6 
5 Jahre                  3,31         +3,6          3,27          205,0 
7 Jahre                  3,28         +7,1          3,21          184,2 
10 Jahre                 3,16         +5,5          3,11          165,4 
30 Jahre                 3,28         +6,1          3,22          138,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:48 Uhr  Di, 18:35 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0049        +0,3%        1,0017         1,0023   -11,6% 
EUR/JPY                139,60        +0,4%        138,64         139,05    +6,7% 
EUR/CHF                0,9826        +0,7%        0,9752         1,0262    -5,3% 
EUR/GBP                0,8652        +0,7%        0,8581         0,8600    +3,0% 
USD/JPY                138,91        +0,1%        138,38         138,72   +20,7% 
GBP/USD                1,1616        -0,3%        1,1675         1,1653   -14,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,9071        -0,2%        6,9020         6,9223    +8,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.962,44        -2,3%     20.432,06      20.432,06   -56,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               89,05        91,64         -2,8%          -2,59   +25,5% 
Brent/ICE               96,50        99,31         -2,8%          -2,81   +29,6% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              239,11       265,33         -9,9%         -26,22  +344,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.710,09     1.723,83         -0,8%         -13,74    -6,5% 
Silber (Spot)           17,99        18,53         -2,9%          -0,53   -22,8% 
Platin (Spot)          845,95       851,00         -0,6%          -5,05   -12,8% 
Kupfer-Future            3,53         3,55         -0,6%          -0,02   -20,4% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 31, 2022 16:17 ET (20:17 GMT)