TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Eine Großbestellung für ein Radarsystem für Eurofighter-Kampfjets beschert dem Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt einen Rekordauftragsbestand. Während die Bestellung künftig den Umsatz antreiben dürften, profitierte das erst seit September börsennotierte Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres vom Kauf des französischen Verteidigungselektronikunternehmens Nexeya im Oktober 2019.

Von Januar bis Ende September kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent auf 712 Millionen Euro, wie Hensoldt am Dienstag in Taufkirchen mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) verbesserte sich um 3,2 Prozent auf 103 Millionen Euro. Unterm Strich musste Hensoldt aber wegen hoher Belastungen aus der Neubewertung von Finanzinstrumenten ein dickes Minus hinnehmen.

Der Auftragseingang verdreifachte sich auf zwei Milliarden Euro, womit auch dank der Radarbestellung für die deutschen und spanischen Eurofighter im Wert von 1,4 Milliarden Euro per Ende September Bestellungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro in den Büchern standen. Zudem wurden weitere Aufträge im Wert von 1,9 Milliarden Euro vom Deutschen Bundestag bereits grundsätzlich genehmigt, gibt sich das Unternehmen optimistisch.

Belastungen durch Corona-Pandemie sieht das Management bislang nur wenige. Zwar sei es zu Verzögerungen und Verschiebungen im Projektgeschäft gekommen, Großaufträge seien aber nicht storniert worden.

Konzernchef Thomas Müller hält daher an der Jahresprognose fest. Er rechnet 2020 mit einem Umsatzwachstum und einem signifikanten Anstieg des Auftragseingangs. Das bereinigtes Ebitda soll indes erst einmal nur annähernd auf dem Vorjahresniveau liegen.

Die ehemalige Airbus-Radarsparte, die im Jahr 2017 vom US-Finanzinvestor KKR übernommen worden war, war erst Ende September an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis der Aktien von 12 Euro hatte damals bereits am unteren Ende der eigentlich angepeilten Spanne gelegen. Über den Ausgabepreise kamen die Aktien bislang auch nicht hinaus.

Im Gegenteil: Im Oktober knickten sie bis auf 9,66 Euro ein. Trotz der Erholung seither - inklusive des Kursanstieges um rund 2 Prozent auf 10,76 Euro an diesem Dienstag - notieren sie aktuell noch gut 10 Prozent unter dem Ausgabepreis. Damit ist das Unternehmen an der Börse rund 1,2 Milliarden Euro wert, was in der Zukunft für einen Platz im Nebenwerteindex SDax reichen dürfte./ngu/mis/fba