STOCKHOLM/ARTEIXO (awp international) - Die Modebranche hat die Folgen der zweiten Corona-Welle in den vergangenen Monaten deutlich zu spüren bekommen. Die Umsätze des schwedischen Konzerns Hennes & Mauritz (H&M) und des spanischen Wettbewerbers Inditex mussten starke Rückgänge hinnehmen, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Die schlechten Nachrichten blieben an der Börse nicht ohne Reaktion: Die H&M-Aktie rutschte im frühen Nachmittagshandel um 3,1 Prozent auf 177,40 Kronen ab. Das Inditex-Papier gab am EuroStoxx-Ende um 2,1 Prozent auf 26,88 Euro nach.

Bei H&M sanken die Erlöse in den drei Monaten von September bis Ende November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 15 Prozent auf 52,5 Milliarden Schwedische Kronen (rund 5,1 Milliarden Euro). Währungsbereinigt belief sich der Rückgang auf 10 Prozent.

Konkurrent Inditex, Eigner der Modeketten Zara, Bershka und Massimo Dutti, verzeichnete zwischen August und Oktober ein ähnlich grosses Umsatzminus von 14 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro, oder währungsbereinigt 10 Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Inditex-Geschäfte leide weiterhin unter Corona-Restriktionen wie etwa bei der Verkaufsfläche, Öffnungszeiten oder der Kapazität, hiess es. Zwar hätten beide Unternehmen zeitweise von einer Erholung profitiert. Diese sei aber mit dem Aufkommen einer zweiten Corona-Welle wieder verloren gegangen.

Im Gesamtjahr 2020 (bis Ende November) schrumpfte der H&M-Umsatz im Jahresvergleich um rund ein Fünftel auf 187 Milliarden Kronen. Die ausführlichen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will H&M am 29. Januar veröffentlichen. Bei Inditex waren es bei einem Umsatz von 14,1 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sogar knapp 30 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Unterm Strich brach der Gewinn der Spanier zwischen Februar und Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Viertel auf 671 Millionen Euro ein. Und auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bröckelt weiter: Waren es zwischen Februar und Oktober 2019 noch 5,7 Milliarden Euro, sind es nun nur noch 3,3 Milliarden Euro.

Jefferies-Analyst James Grzinic kommentierte, die Ergebnisse von Inditex hätten in den Wochen vor dem zweiten Lockdown in Europa eine starke Erholung gezeigt. Der unmittelbare Ausblick sei allerdings wegen der Beschleunigung der jüngsten Corona-Infektionen noch unsicherer geworden.

Richard Chamberlain vom Analysehaus RBC hingegen betonte, die operative Geschäftsentwicklung des Textilhändlers Inditex sei leicht schlechter gewesen als von ihm erwartet. Zugleich lobte er jedoch den "sehr gesunden Barmittelbestand". Wegen coronabedingter neuerlicher Geschäftsschliessungen könnte die Erholung der Geschäfte aber etwas langsamer fortschreiten als aktuell am Markt erwartet werde.

Unterdessen lenkte Inditex den Fokus auf seine Erlöse aus dem Online-Handel. Diese seien im dritten Quartal um 76 Prozent nach oben gegangen, in den ersten neun Monaten des Jahres habe das Management ein Wachstum um 75 Prozent verzeichnet./ngu/mne/fba